Vierte Welle hat sich stabilisiert

In Vorarlberg und Umgebung wächst vorerst auch der Druck auf die Spitäler nicht weiter.
Schwarzach Wie unberechenbar die Corona-Pandemie ist, sieht man auch im Bodenseeraum. Auf starke Zuwächse ist zuletzt in weiten Teilen eine Phase gefolgt, in denen die Inzidenz bestätigter Neuinfektionen und in weiterer Folge auch die Zahl der Intensivpatienten stagniert oder gar zurückgeht.
Beispiel Vorarlberg: Die staatliche Gesundheitsagentur AGES wies gestern 133 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche aus. Das waren gleich viele wie am vorangegangenen Montag. Auf der Intensivstation befinden sich sechs Patienten. Vor einer Woche waren es zehn.
Signifikant sind die Veränderungen in der Schweiz. Im Kanton St. Gallen ist die Inzidenz der Neuinfektionen in den vergangenen eineinhalb Wochen um ein Viertel auf rund 250 zurückgegangen. Ähnlich sind die Entwicklungen in anderen Regionen. Ende August befanden sich in St. Gallen bis zu 71 Menschen mit Corona in Spitalsbehandlung. Mittlerweile sind es weniger als 50, gestern handelte es sich um 46. Auf den Intensivstationen des 500.000 Einwohner-Kantons lagen noch immer 21 Frauen und Männer, von den 19 künstlich beatmet werden müssen.

Vergleichsweise entspannt ist die Lage im süddeutschen Raum. In Bayern ist ein neues Ampelsystem installiert worden, das vom Spitalsbereich ausgeht: Sobald innerhalb einer Woche landesweit mehr als 1200 Corona-Patienten aufgenommen werden müssen, wird von Grün auf Gelb gewechselt. Gibt es mehr als 600 Intensivpatienten, folgt Rot. Diese Werte werden derzeit deutlich unterschritten, also bleibt die Ampel grün. In den Landkreisen Oberallgäu und Lindau mit zusammen knapp einer Viertelmillion Einwohner befinden sich drei Personen mit bestätigter Infektion in intensivmedizinischer Behandlung.
Zumal die Entwicklungen so unberechenbar sind, bleiben Experten vorsichtig. Die eidgenössische Kantonsärztin Linda Nartey hat den Begriff „Zwischenplateau“ für die derzeitige Phase ins Spiel gebracht. In kälteren Jahreszeiten sei wieder mit Anstiegen zu rechnen.
Immerhin aber wächst gerade in der Schweiz auch die Impfbereitschaft: Gemessen an der Bevölkerung lassen nun viel mehr Menschen impfen als in Österreich. Der Bedarf ist groß: In St. Gallen sind erst 46,9 Prozent voll und weitere neun Prozent teilweise geimpft. In Vorarlberg handelt es sich um 59,8 plus drei Prozent.
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