Steigende Infektionszahlen: Corona-Verschärfungen vorprogrammiert

Experte rechnet mit baldiger 2-G-Regel für Großveranstaltungen.
SCHWARZACH Ob in Österreich und den Nachbarstaaten oder Vorarlberg und im gesamten Bodenseeraum: Die Pandemie, die zuletzt kaum noch wahrgenommen wurde, meldet sich wieder zurück. Vorerst freilich nur mit stark steigenden Infektionszahlen. Österreichweit ist die Inzidenz bestätigter Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche seit vergangenem Mittwoch um mehr als ein Drittel auf 196 gestiegen. In Vorarlberg hat sie auf 103 zugenommen. Mutmaßlicher Grund: Mit den kühleren Temperaturen hat sich das Leben wieder mehr in geschlossene Räume verlagert, wo das Ansteckungsrisiko größer ist.
In den Intensivstationen ist die Lage zwar noch stabil. Hier macht sich das Infektionsgeschehen in der Regel aber auch erst mit Verzögerung bemerkbar. „Das wird überschwappen“, ist der Gesundheitsexperte Thomas Czypionka vom „Institut für Höhere Studien“ überzeugt: Es sei davon auszugehen, dass es in zwei, drei Wochen mehr als 300 Intensivpatienten geben werde und damit „die nächst Stufe“ ausgelöst sei. Das ist gleichbedeutend mit Verschärfungen.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von APA Livecenter angezeigt.
Die derzeit geltenden Corona-Maßnahmen basieren darauf, dass es seit September vom Boden- bis zum Neusiedlersee mehr als 200 Intensivpatienten gibt; gestern handelte es sich um 218. Die Regierung bezeichnet das als „Stufe 1“. „Stufe 2“ folgt ab 300. Das heißt, dass eine 2-G-Regel für die Nachtgastronomie und Veranstaltungen ohne zugewiesene Sitzplätze mit mehr als 500 Personen kommt. Dass also nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt haben werden. Für alle anderen Bereiche, wo die 3-G-Regel weiterbestehen wird, werden Antigen-Selbsttests („Wohnzimmertests“) nicht mehr akzeptiert. Man muss dann etwa in eine Apotheke gehen, um sich testen zu lassen.
Wie sich die Lage darüber hinaus entwickelt, ist für Experten schwer abschätzbar. Ab 400 Intensivpatienten gilt „Stufe 3“. Mit ihr geht eine weitere Verschärfung der 3-G-Regel einher. Wer weder geimpft noch genesen ist, braucht demnach einen negativen PCR-Test.

Dass letztlich wieder ein Lockdown notwendig werden könnten, sagt niemand. Cyzpionka weist darauf hin, dass der Impfeffekt unübersehbar sei. „Infektionszahlen, die wir derzeit haben, hätten uns in der Vergangenheit erschüttert.“ Andererseits aber werde es notwendig, sich wieder stärker an die vorgeschriebenen Maßnahmen zu halten.
Ähnlich sieht das der Virologe Andreas Bergthaler von der Akademie der Wissenschaften: „Was uns helfen würde, ist, wenn jede und jeder das Gefühl hat, dass er Teil der Lösung ist. Dass man also Maske trägt in Innenräumen, Abstand hält, testen geht und auch das Impfangebot in Anspruch nimmt. All das hilft uns, besser zurechtzukommen mit der Pandemie.“ Prognosen macht Bergthaler keine: „Wenn wir etwas wissen, dann, dass es schwierig ist, Vorhersagen zu treffen.“ Zu umfassend seien die Unsicherheiten.