Corona: Oberallgäuer Behörden am Anschlag

Politik / 02.11.2021 • 11:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Corona: Oberallgäuer Behörden am Anschlag
Im gesamten Allgäu ist die Impfquote niedrig. AFP

Extrem viele Neuinfektionen: Infizierte sollen Kontaktpersonen selbst informieren.

Schwarzach Bei den bisherigen Infektionswellen ist der bayerische Landkreis Oberallgäu relativ glimpflich davongekommen. Selten gab es mehr als 200 bestätigte Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. In den vergangenen Tagen ist diese Inzidenz jedoch explodiert. Am Sonntag erreichte sie mit 429 einen vorläufigen Höchstwert. „Das mit den Lockerungen normalisierte Leben führt zu vielen Kontakten mit entsprechenden Risiken“, erklärt Ludwig Walters, Leiter des Gesundheitsamtes. Er spricht von einer „Welle der Ungeimpften“. Auch unter Geimpften gebe es „Positive“: „Es ist aber zu betonen, dass diese Gruppe sowohl persönlich besser geschützt ist und so gut wie keine schwerwiegenden Verläufe hat, als auch in deutlich geringerem Ausmaß Viren weiterverbreitet.“

Corona: Oberallgäuer Behörden am Anschlag

Im gesamten Allgäu ist die Impfquote niedrig. Die „Allgäuer Zeitung“ hat ermittelt, dass der Anteil vollständig Geimpfter 57,6 Prozent beträgt. Deutschlandweit sind es 66,7 Prozent. Auch in Vorarlberg sind es mit 61,9 Prozent mehr. Die Behörden im Oberallgäu sind am Anschlag: Es sei kaum noch möglich, alle Kontaktpersonen Infizierter zu ermitteln und allenfalls zeitnah zu isolieren. Positiv Getestete werden daher aufgefordert, selbst aktiv zu werden und Kontaktpersonen zu informieren. In den Spitälern des 156.000 Einwohner zählenden Landkreises sind derzeit sechs von 16 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. Drei müssen künstlich beatmet werden. Auch in anderen deutschen Landkreisen der Bodenseeregion sind diese Zahlen zuletzt gestiegen. Stabil sind sie noch in der Ostschweiz. Dort ist das Gesundheitswesen Ende August, Anfang September aufgrund einer größeren Welle mit sehr vielen Erkrankungsfällen an die Belastungsgrenze gestoßen. Im Kantonsspital St. Gallen zählt man im Moment drei Intensivpatienten. Zu Spitzenzeiten waren es über 20. Trotzdem sei die Lage wieder „beunruhigend“, weil es wieder mehr und mehr bestätigte Infektionen gebe, so Philipp Lutz, Sprecher des Krankenhauses, zu den VN. Im Kanton ist die Inzidenz am Wochenende über 250 geklettert.

Wie eine Insel wirkt im Vergleich dazu Liechtenstein: Dort ist die Inzidenz recht stabil bei rund 100. Erstmals seit Langem wurden zuletzt auch keine Corona-Spitalspatienten verzeichnet. Im Fürstentum ist die Impfquote mit 62,6 Prozent kaum höher als in Vorarlberg.

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