Darum ist Vorarlberg von Entspannung weit entfernt

Infektionsgeschehen hat sich stabilisiert, für Spitäler bleibt Belastung noch länger groß.
Schwarzach Vorarlberg wird von der Corona-Pandemie wieder hart getroffen. In den knapp zwei Monaten seit Anfang Oktober wurden 46 Todesfälle verzeichnet. Das waren mehr als in den sieben Monaten zuvor (45). Und die vierte Welle ist noch nicht zu Ende: Zwar scheint das Infektionsgeschehen seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Es ist jedoch nach wie vor extrem stark. Laut staatlicher Gesundheitsagentur AGES belief sich die Inzidenz bestätigter Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche gestern auf 1314. Damit war sie dreieinhalb Mal größer als vor genau einem Jahr.
Das Problem ist, dass sich das Infektionsgeschehen von heute erst in ein, zwei Wochen in den Spitälern, aber auch bei den Todesfällen bemerkbar macht. Bei den Todesfällen näherten sich die Verhältnisse zuletzt bereits jenen des vergangenen Jahres an. Laut AGES starben an mehreren Tagen drei bis vier Männer und Frauen im Land mit Corona. Stationär behandelt wurden gestern 127 Patientinnen und Patienten, davon 25 intensivmedizinisch. Laut Prognosekonsortium des Gesundheitsministeriums könnte es noch zu einem relativ kleinen Zuwachs kommen, die Belastung der Spitäler auf dem bestehenden Niveau aber bis weit in die erste Dezember-Hälfte hinein andauern.

Bei Vergleichen mit dem Herbst 2020 muss man vorsichtig sein. Das betont der Gesundheitsexperte Armin Fidler. So gibt es mittlerweile zwar einen Impfstoff und zumindest auch eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung, die sich damit schützen lässt. Andererseits aber besteht mit Delta eine ansteckendere Virus-Variante. Und mit der nächsten ist zu rechnen: Omikron.
Alarmstimmung in der Schweiz
Besonders auch in der benachbarten Schweiz lässt sie die Alarmglocken läuten: Hier ist noch nicht einmal der Höhepunkt der vierten Welle erreicht, die durch die Delta-Variante angetrieben wird. Maßnahmen zu ihrer Begrenzung lassen auf sich warten. Tanja Stadler von der „Task Force“, die die Regierung berät, fordert, dass in Innenräumen wieder Maske getragen wird. Verzögert laufen im Übrigen Dritt-Impfungen an. Die Impfbereitschaft ist zudem noch etwas geringer als in Österreich: „Es gibt schon zu denken, dass wir mit der Impfung einen Schlüssel in der Hand hätten, der aber noch immer von einem zu großen Anteil der Bevölkerung teils vehement abgelehnt wird“, ist Philipp Lutz vom Kantonsspital St. Gallen enttäuscht. Im Kanton werden seit wenigen Tagen mehr und mehr Corona-Patienten verzeichnet. Innerhalb einer Woche ist es zu einer Verdoppelung auf 77 gekommen, elf liegen auf der Intensivstation.
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