Neuer Novavax-Impfstoff: Darum bleibt Omikron die große Unbekannte

Fünftes Vakzin gegen Covid19 in der EU zugelassen.
Schwarzach
Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax ist offiziell in der EU zugelassen. Nach einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA erteilte die EU-Kommission dem Impfstoff am Montag die bedingte Marktzulassung. „Nuvavoxid“ ist der fünfte zugelassene Impfstoff in der EU und der erste auf Proteinbasis. Nach eingehender Bewertung sei der zuständige Ausschuss zu dem Ergebnis gekommen, dass die EU-Kriterien zu Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität erfüllt würden, teilte die EMA mit. Empfohlen ist eine bedingte Zulassung ab 18 Jahren.
Zulassung. In der entscheidenden Phase III-Studie mit rund 30.000 Teilnehmern zeigte das Vakzin eine Gesamtwirksamkeit von etwa 90 Prozent. Nur Fälle von milden Nebenwirkungen sind bekannt. Auf den Philippinen und Indonesien gibt es bereits eine Notfallzulassung, bis Ende des Jahres ist für die USA ein Antrag geplant. Die EU hat sich bis zu 200 Millionen Dosen gesichert.
Funktionsweise. Bei „Nuvavoxid“ handelt es sich weder um einen mRNA-Impfstoff wie die Präparate von Biontech und Moderna, noch um einen Vektor-Impfstoff wie jene von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Er enthält winzige Protein-Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 bestehen. Sie sollen dafür sorgen, dass der Körper selbst die Produktion von Antikörpern und T-Zellen gegen das Virus ankurbelt. Das Vakzin wird in zwei Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht. Um den einzigen „Totimpfstoff“ handle es sich nicht, betont Gesundheitsexperte Armin Fidler. „Es gibt keinen Lebendimpfstoff gegen Covid19. Das gilt auch für die anderen zugelassenen Vakzine.“
Es gibt keinen Lebendimpfstoff gegen Covid19. Das gilt auch für die anderen zugelassenen Vakzine.
Armin Fidler, Gesundheitsexperte
Auslieferung. „Die EMA-Zulassung ist Garant für ein sicheres und umfassendes Prüfverfahren“, betonte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Er appellierte aber an die Menschen, nicht auf Novavax zu warten, sondern das Impfangebot bereits jetzt in Anspruch zu nehmen. Vor allem das Boostern schütze vor Omikron. Wie sein Ressort mitteilt, hat Österreich für die erste bestellbare Tranche die maximalen Liefermengen abgerufen. Dies entspreche rund 750.000 Dosen, deren Lieferungen im ersten Quartal 2022 beginnen sollen. Über das Verteilsystem des Bundes wird das Vakzin an die Impfstellen ausgeliefert. Von Landesseite heißt es, dass noch nicht genau gesagt werden kann, wann genau und in welcher Menge die Impfstoffdosen nach Vorarlberg kommen. Klar sei, dass Impfwillige auch Novavax frei auswählen können – vorausgesetzt, der Vorrat reicht.
Omikron. Große Unbekannte bleibt die neue Virusvariante. Die Daten aus der Zulassungsstudie stammten aus einem Zeitraum, als die Alpha-Variante das Infektionsgeschehen beherrschte, gibt Public Health-Experte Fidler zu bedenken. „Was die Effektivität gegen Omikron angeht, sind mir noch keine klinischen Studien bekannt.“ Fidler zufolge kann die technische Adaptierung wie bei den mRNA-Präparaten prinzipiell zwar recht schnell erfolgen. Verzögerungen ergeben sich mitunter durch die Zulassung. „Es handelt sich schließlich um eine komplette Neuformulierung.“
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