Sperrstunde, Silvester, Einreise: Österreich schärft wegen Omikron nach

Virusvariante dämpft Feierlaune: Große Feierlichkeiten zum Jahreswechsel werden schwierig.
BREGENZ Omikron sorgt europaweit für Unruhe. In Großbritannien oder Dänemark verbreitet sich die neue Virusvariante bereits mit rasender Geschwindigkeit. In Österreich ist sie längst angekommen – und könnte schon Anfang Jänner zu einer neuen Welle führen. Angesichts der düsteren Aussichten schärft die Politik deutlich nach. Betroffen sind die Bereiche Gastronomie, Veranstaltungen und die Einreise. Darüber informierte die Spitze der neuen Krisenkoordination Gecko nach Beratungen mit der Bundesregierung und den Landeshauptleuten. „Omikron stellt uns vor die nächste große epidemiologische Herausforderung“, betonte die oberste Gesundheitsbeamtin Katharina Reich. Ob die neuen Maßnahmen ausreichen oder nicht, will Gecko kommende Woche besprechen. Es gehe darum, Zeit zu gewinnen, erläuterte Generalleutnant Norbert Gehart, der Generalmajor Rudolf Striedinger krankheitsbedingt vertrat. Sie appellierten an die Menschen, sich impfen zu lassen.
Im VN-Gespräch bezeichnete auch Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) das Boostern als die wichtigste Vorbereitungsmaßnahme. Daneben verwies er auf das ausgebaute PCR-Gurgeltestangebot und die Möglichkeit der Omikron-Ermittlung an der Pathologie in Feldkirch. „Dadurch bekommen wir ein gutes Lagebild.“ Der Landeshauptmann spricht von einem Fahren auf Sicht. Derzeit zeige sich in Ländern wie Großbritannien ein rasanter Anstieg. „Man redet mittlerweile nicht von einer Welle, sondern von einer Wand.“ Noch wenige Aussagen gebe es zum Krankheitsverlauf. Es gelte, die Entwicklung zu beobachten.
Die Gecko-Vorschläge sind Chief Medical Officer Reich zufolge von Bund und Ländern einhellig angenommen worden.
Sperrstunde und Feiern. In den Lokalen gibt es kein Anstoßen zu Mitternacht. Die Sperrstunde in der Gastronomie wird ab 27. Dezember auf 22 Uhr vorverlegt. An der 2G-Regel ändert sich nichts. Silvesterfeiern sollen im kleinen Kreis stattfinden. Der Lockdown für Ungeimpfte mit Ausnahmen am 24., 25., 26. und 31. Dezember bleibt bestehen. Dann können auch Nicht-Immunisierte in Runden von maximal zehn Personen feiern.
Veranstaltungen. Ohne zugewiesene Sitzplätze dürfen 25 Menschen teilnehmen, drinnen wie draußen. 2G gilt weiterhin. Maximal 500 Personen können unter der 2G-Voraussetzung bei zugewiesenen Sitzplätzen zusammenkommen. Im Fall von 1000 Teilnehmern ist 2Gplus – Impfung oder Genesung plus PCR-Test – vorgeschrieben. Bei 2000 Gästen sind die Auflagen am strengsten. Dann dürfen nur noch Menschen teilnehmen, die drei Mal geimpft sind und ein negatives PCR-Testergebnis vorweisen. Immer gilt FFP2-Maskenpflicht.
Einreise. Großbritannien, Norwegen, Dänemark und die Niederlande werden ab 25. Dezember zu Virusvariantengebieten erklärt. Die Einreise ist stark eingeschränkt, eine Quarantäne von zehn Tagen Pflicht. Ausgenommen sind dreifach Geimpfte mit PCR-Test.
Prognose. Die vom Covid-Prognosekonsortium in Aussicht gestellte Entwicklung verweist auf eine schnelle Ausbreitung von Omikron. Demnach könnte die Variante Österreich in der ersten Jänner-Woche voll erfassen und als fünfte Welle mit 15.000 Neuinfektionen pro Tag durch das Land schwappen. Die Experten haben ihren Berechnungen die Annahme zugrunde gelegt, dass Omikron sich doppelt bis drei Mal so schnell ausbreitet wie Delta und eine effektive Reproduktionszahl zwischen 1,5 bis 2,4 hat.
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