Homeoffice bleibt freiwillig

Sozialpartner loben Flexibilität. Nachholbedarf gibt es bei schriftlichen Vereinbarungen.
Schwarzach Die Bundesregierung schärft bei der Homeoffice-Empfehlung um ein Wort nach. Statt nur darauf zu achten, dass vorzugsweise von daheim aus gearbeitet wird, soll nun “besonders” darauf geachtet werden, wie es in der neuen Covid19-Maßnahmenverordnung heißt. Eine Homeoffice-Pflicht lehnen ÖVP und Grüne weiter ab – ganz im Sinne der Sozialpartner, wie eine VN-Umfrage zeigt. Das aktuelle Homeoffice-Gesetz sei sehr gut und erlaube in den Betrieben Flexibilität, heißt es einhellig seitens der Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter in Vorarlberg. Bei den innerbetrieblichen Vereinbarungen zum Homeoffice gebe es aber Nachholbedarf. Nach wie vor würden viele nur mündlich gemacht, erklärt Arbeiterkammer-Direktor Rainer Keckeis. Auch ÖGB-Landesvorsitzende Manuela Auer rät zu einer schriftlichen Übereinkunft. “Darin ist festzulegen, an welchem Ort gearbeitet wird, welche Arbeitszeiten gelten, welche Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt werden oder welcher Kostenersatz geleistet wird.”
Wirtschaftskammer-Direktor Christoph Jenny betont, dass in Zeiten wie diesen größtmögliche Flexibilität notwendig sei. Die Unternehmen bemühten sich um sinnvolle Modelle für beide Seiten. “Neben all den Vorteilen, die Homeoffice für die Mitarbeiter bringt, müssen aber auch die in Studien aufgezeigten Nachteile vermieden werden.” Diese reichten von fehlenden sozialen Kontakte über starke Ablenkung bis zur fehlenden Motivation.
Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung, sieht Homeoffice als Ergänzung, “weil es nie die physische Präsenz zur Gänze ersetzen kann”. Flexibilität müsse gewährleistet bleiben. Die Absprache zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sei entscheidend.
Wer nicht ins Homeoffice will oder kann, muss weiterhin einen 3G-Nachweis erbringen. Die FFP2-Maske ist in den Unternehmen Pflicht, sofern es keine anderen Schutzmaßnahmen gibt.

Für Homeoffice gelten ganz klare Regeln, die von den Sozialpartnern ausverhandelt wurden. Die gesetzliche Grundlage ist sehr gut. Was es jetzt vor allem braucht, ist Routine. In manchen Betrieben gehört sicher der Informationsfluss verbessert. Homeoffice kann auch für Konflikte zwischen denen, die ins Büro ‚müssen‘ und jenen, die nicht ‚können‘ sorgen. Hier braucht es innerbetrieblich mehr Aufklärung. Niemand darf das Gefühl haben, benachteiligt zu werden, denn bei der Arbeit im Homeoffice gibt es prinzipiell keinen Unterschied zur Arbeit im Betrieb. Manuela Auer, ÖGB



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