Grüner Stadtrat nach Faschismus-Sager: “Wurde falsch aufgefasst”

Martin Hämmerle spricht von falscher Interpretation seiner Aussage. Er werde weiter gegen die Ausgrenzung Ungeimpfter auftreten.
Dornbirn Martin Hämmerle fühlt sich falsch interpretiert. Nachdem der Dornbirner Jugend- und Schulstadtrat, der in einem VN-Interview die 2G-Regel und Impfpflicht mit dem Faschismus und Afghanistan in Verbindung brachte, forderte die Grüne Parteispitze Konsequenzen. Die Dornbirner ÖVP erklärte, dass der Politiker, der für die Grünen im Stadtrat sitzt, nicht mehr tragbar sei. Eine verbale Distanzierung reiche nicht mehr, hält der schwarze Klubobmann Julian Fässler fest. Hämmerle selbst stimmt die Situation zutiefst traurig, wie er in einem aktuellen Statement erklärte: “Ich bedaure sehr, dass mein Hinweis auf die Geschichte und daraus zu lernen derart falsch aufgefasst wurde. Ganz im Gegenteil ist es mir ein großes Bedürfnis, mich von Beginn an gegen menschenverachtende Tendenzen zu stellen und für einen guten Dialog und ein wertschätzendes Miteinander einzutreten.”
Ob diese Stellungnahme reicht, werden die Dornbirner Grünen heute Abend zu entscheiden haben. Ein Treffen ist für 18 Uhr anberaumt, wie Fraktionsführerin Juliane Alton den VN erklärt.

Die Obleute der Landespartei, Daniel Zadra und Eva Hammerer, erklärten bereits vergangene Woche, dass Hämmerle mit seinen Aussagen eine rote Linie überschritten habe. Noch am Freitag luden sie ihn zu einem Gespräch, das sehr wertschätzend, aber inhaltlich schwierig gewesen sei, erklärt Zadra. „Als Parteichef habe ich aber wenig Handlungsmöglichkeiten, weil Martin Hämmerle kein Mitglied der Grünen in Vorarlberg ist.“ Dies sei daher eine Sache der Stadtpartei.
“Gegen Ausgrenzung”
Die Menschen sollen wieder miteinander reden. Das sei ihm am wichtigsten, erklärte der Dornbirner Schul- und Jugendstadtrat in jenem VN-Interview, das ihn kurz später in Bedrängnis bringen sollte. “Ich bin Teil der Initiative ‘Grüne gegen Impfpflicht und 2G’, welche einen versöhnlichen Weg aus der Coronapolitik-Krise der Bundesregierung vorschlägt”, betont er in seinem Statement von Montag weiter. “Als Mitbegründer dieser Initiative habe ich beim telefonischen Interview mit den VN ganz klar unsere Anliegen artikuliert.”
Die Grünen seien immer schon gegen Ausgrenzung von Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben, aus welchen Gründen auch immer gewesen. “Im konkreten Fall sind wir für das sofortige Ende der 2G-Regel und des Lockdowns für ungeimpfte Menschen. Insbesondere da diese Maßnahmen noch dazu einer wissenschaftlich fundierten Grundlage entbehren”, ist Hämmerle überzeugt.
Die Nationalrätinnen und Nationalräte seien dringend aufgefordert, das umstrittene und gesellschaftsspaltende Gesetz zur Impfpflicht abzulehnen. Denn jeder Mensch sei anders. “So soll sich auch jeder umfassend zur Impfung beraten lassen und sich frei für einen Weg entscheiden können.” Das Wohlergehen der Menschen sei Garant für eine funktionierende Wirtschaft und dafür, wichtige Aufgaben wie den Erhalt intakter Ökosysteme anzugehen.
die Stellungnahme des Stadtrats im Wortlaut
Ich bin Teil der Initiative „Grüne gegen Impfpflicht und 2G“ https://www.corona-strategie.at/sites/wofuer-wir-stehen.php, welche einen versöhnlichen Weg aus der Coronapolitik-Krise der Bundesregierung vorschlägt. Als Mitbegründer dieser Initiative habe ich beim telefonischen Interview mit den VN ganz klar unsere Anliegen artikuliert.
Wir Grüne waren immer schon gegen Ausgrenzung von Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben, aus welchen Gründen auch immer. Im konkreten Fall sind wir für das sofortige Ende der 2G-Regel und des Lockdowns für ungeimpfte Menschen. Insbesondere da diese Maßnahmen noch dazu einer wissenschaftlich fundierten Grundlage entbehren.
Wir fordern alle vom Volk gewählten Nationalrätinnen und Nationalräte dringend auf, das umstrittene und gesellschaftsspaltende Gesetz zur Impfpflicht abzulehnen.
Jeder Mensch ist anders. So soll sich auch jeder Mensch umfassend zur Impfung beraten lassen und sich frei für einen Weg entscheiden können.
Ganzheitlich betrachtet ist das Wohlergehen der Menschen und eine funktionierende Wirtschaft der Garant dafür, dass wir die wichtigen Aufgaben angehen können. Wie zum Beispiel den Erhalt intakter Ökosysteme und die Entwicklung einer nachhaltigen Arbeitswelt!
Es macht mich zutiefst traurig und ich bedaure sehr, dass mein Hinweis auf die Geschichte und daraus zu lernen derart falsch aufgefasst und interpretiert wurde. Ganz im Gegenteil ist es mir ein großes Bedürfnis, mich von Beginn an gegen menschenverachtende Tendenzen zu stellen und für einen guten Dialog und ein wertschätzendes Miteinander einzutreten.