Viele Infektionen, ein Lichtblick

Politik / 20.01.2022 • 10:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Viele Infektionen, ein Lichtblick
Die Zahl der Neuinfektionen erreichte sowohl in der Schweiz als auch in Österreich einen neuen Höchststand. APA

Omikron sorgt für deutlich weniger Spitalspatienten als bisherige Varianten.

SCHWARZACH Am Mittwoch vor zwei Wochen meldete das Gesundheitsministerium für ganz Österreich 10.725 Neuinfektionen in den vorangegangenen 24 Stunden. Am Mittwoch vor einer Woche handelte es sich um 18.427 und gestern um 31.070: Bei stark steigender Tendenz waren das so viele wie noch nie. Rund 10.000 davon entfielen auf Wien, 935 auf Vorarlberg. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sprach von einer erschreckend hohen Zahl. Sie liege im obersten Bereich dessen, womit das Prognosekonsortium gerechnet habe. Eine Entspannung des Infektionsgeschehens ist nicht in Sicht: Für kommende Woche erwartet das Konsortium mehr als 40.000 Fälle pro Tag.

Besonders steil nach oben geht die Kurve in Tirol. Dort werden neuerdings die meisten Infektionen, gemessen an der Bevölkerung, bestätigt. Etwa vier Mal mehr als in der Steiermark nämlich, wo es sich um die wenigsten handelt, aber auch um fast zwei Mal mehr als in Vorarlberg.

Die Omikron-Variante, die derzeit bestimmend ist, ist anders zu bewerten als die Delta-Variante, die im Herbst vorherrschend war, wie Nehammer betont: Die Spitalsbelegung sei stabil. Österreichweit wurden zuletzt 1065 Patientinnen und Patienten verzeichnet, davon 39 in Vorarlberg. Das entsprach etwa dem Niveau vom Jahreswechsel.

In der Vergangenheit galt die Spitalsbelegung als entscheidender Faktor für Beschränkungen. Mehrfach hatte es so viele Patientinnen und Patienten gegeben, dass die gewohnte Versorgung nicht mehr gewährleistet werden konnte. Jetzt gibt es zwar ungleich mehr Infektionen, im Verhältnis dazu aber weniger schwere Erkrankungsverläufe, die eine stationäre Behandlung erfordern. Das Problem ist eher, dass auch medizinisches Personal ausfällt, wegen einer eigenen Infektion beispielsweise oder einer solchen eines Kindes.

Die Schweiz, die kaum weniger Einwohner zählt, scheint Österreich in der Omikron-Welle vorauszubleiben. Damit ist eine schlechte und eine gute Nachricht verbunden: Vom eidgenössischen Bundesamt für Gesundheit wurden gestern rund 38.000 Neuinfektionen ausgewiesen. Auch das war ein Spitzenwert. Gesundheitsminister Alain Berset berichtete jedoch, dass sich die Lage „positiv“ entwickle: „Möglicherweise, vielleicht, haben wir den Zenit überschritten.“ Im Kanton Graubünden, einem der Hotspots, gehen die Infektionszahlen bereits stark zurück. Dort hat sich die Zahl der Spitalspatienten auch über die vergangenen Wochen kaum verändert. Dasselbe gilt für St. Gallen, wo sie mit etwas mehr als 50 bisher sehr konstant ist.