Heliskiing-Debatte belastet Koalitionsfrieden

Politik / 21.01.2022 • 05:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Heliskiing-Debatte belastet Koalitionsfrieden
Verlängerung der Bewilligung von Heliskiing am Arlberg sorgt für heftige Kritik und Debatten im Land. VN

Der grüne Landesrat Johannes Rauch will Bescheid von LH Markus Wallner mit allen rechtlichen Möglichkeiten prüfen. Auch WWF und Alpenverein üben harte Kritik.

Bregenz, Wien Für die einen handelt es sich um ein Vergnügen für Reiche auf Kosten von Umwelt- und Klimaschutz. Andere sehen in dem Ganzen hingegen ein touristisches Angebot am Arlberg, das bundesweit als Alleinstellungsmerkmal gilt. Fakt ist, dass LH Markus Wallner (VP) einem Ansuchen der Firma Wucher auf Verlängerung der Bewilligung für Heliskiing in Lech für die nächsten drei Wintersaisonen per Bescheid grünes Licht erteilt. Die Aufregung ist groß, und zwar nicht nur bei Natur- und Umweltschützern, die Wallner einen offenen Brief geschrieben und ihr Veto gegen die Entscheidung bekundet haben.

Auch in der schwarz-grünen Landesregierung ist der Koalitionsfriede gefährdet. “Für mich ist in keiner Weise nachvollziehbar, dass Vorarlberg als einziges Bundesland Hubschrauberflüge auf Berggipfel erlaubt, um einer kleinen Gruppe von Reichen das Befahren unverspurter Hänge zu erlauben”, ist Landesrat Johannes Rauch fassungslos. “Dass die Genehmigung wieder erteilt wurde, ist nur damit erklärbar, dass man einer betuchten Klientel weiterhin einen luxuriösen Gefallen tun will. Ökonomisch braucht das kein Mensch”, wettert der Umweltlandesrat an die Adresse des Landeshauptmanns.

Heliskiing-Debatte belastet Koalitionsfrieden
„Ich werde alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen, damit mit diesem umweltpolitischen Unfug Schluss ist”, wettert Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne).

WWF: “Konterkariert Naturschutzziele”

Er werde jetzt “alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen, um die Voraussetzungen zu schaffen, dass mit diesem umweltpolitischen Unfug Schluss ist”, droht Rauch. Auch beim WWF herrscht Kopfschütteln über die Bewilligung. “Das Durchwinken von Luxusflügen ist ein völlig falsches Signal und widerspricht gleich mehreren Klima- und Naturschutzzielen. Daher sollten alle rechtlichen Möglichkeiten dagegen geprüft werden. Auch das Ministerium sollte sich anschauen, ob es eine wirksame Eingriffsmöglichkeit hat oder nicht”, sagt Volker Hollenstein vom WWF. Und weiter: “Helikopterflüge lösen bei Wildtieren Stress- und Fluchtreaktionen aus, die fatale Folgen haben können. Das ist ein völlig verkehrtes Signal und wirkt wie eine Verhöhnung all jener Menschen, die in ihrem Alltag einen Klimaschutzbeitrag leisten möchten.” Man unterstütze die Vorarlberger Kollegen in allen Fragen zu diesem Thema, betont Liliana Dagostin vom Alpenverein in Innsbruck. “Ich halte das Ganze für eine problematische Vorgangsweise des Landes Vorarlberg.”