Sprickler-Falschlunger über ihr Corona-Demo-Video

Politik / 01.02.2022 • 18:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Sprickler-Falschlunger über ihr Corona-Demo-Video
VN/Paulitsch

Die Sozialdemokratin stellt die Motive der Organisatoren in Frage.

Bregenz “Ihr läuft mit Faschisten mit.” Die Vorsitzende der Vorarlberger SPÖ und Allgemeinmedizinerin Gabriele Sprickler-Falschlunger traf am Montag auf dem Nachhauseweg vor der Bezirkshauptmannschaft Bregenz auf den Protestzug der Freien Bürgerpartei (FBP) und suchte spontan die Debatte.

“Nicht alle am rechten Rand”

Ein Video der Demonstranten hält knapp zwei Minuten der Diskussion fest. Die Sozialdemokratin kritisiert die Organisation der Demonstration, ihre Gesprächspartner wiederum die Regierung als faschistisch. Georg Palm, der Organisator der Demonstration, kommentiert dies online mit den Worten: “Auf der Kundgebung waren jene Menschen, welche ihre Freiheit und Grundrechte verteidigen.” Faschisten seien jene, die anderen diese Rechte nehmen. Am Ende bittet ein Polizist die Politikerin zu gehen, es habe doch keinen Wert. “Ich finde, das war es wert”, ist Sprickler-Falschlunger am Tag danach überzeugt. “Ich glaube nach wie vor, dass da Leute dabei sind, die nicht vom rechten Rand kommen. Die müssen sich überlegen, mit wem sie da mitlaufen.” Man könne ruhig gegen die Impfpflicht und die Coronamaßnahmen demonstrieren, sich aber auch die Frage stellen, mit wem man sich dabei zusammentun will.

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Mit Blick auf die parteipolitische Geschichte und Verhalten mancher FBP-Kader und dem Parteiprogramm sieht sich Sprickler-Falschlunger bestätigt. “Mich erinnert das alles sehr an Trump im Minirahmen”, warnt die Parteivorsitzende. Entsprechend müsse jeder Demonstrant selbstkritisch hinterfragen, ob man einfach mitmarschieren will und täglich die Landeshauptstadt blockieren will für deren Programm oder sich und seine Kritik davon distanzieren.

Mini-Trump

Die Parallelen zur Trump-Bewegung den USA und das zunehmende Misstrauen zur Schulmedizin und Medien begegnet ihr aber auch immer stärker in der ärztlichen Tätigkeit. “Ich muss mit Erschrecken feststellen, welchen Platz die Paramedizin bereits eingenommen hat”, besorgt Sprickler-Falschlunger die Wissenschaftsferne von Teilen der Bevölkerung. “Manche glauben lieber einem Facebookposting als an die Wissenschaft”, wundert sich die Ärztin. Diese Entwicklungen habe man wohl zu lange ignoriert, gibt sich Sprickler-Falschlunger selbstkritisch. “Ich frage mich inzwischen auch, ob das Schulsystem gut genug gerüstet ist, um solchen Auswüchsen vorzubeugen.”

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