Reiseregeln: Das ändert sich an den Grenzen

Ab 5. März gibt es Neuerungen. Auch Deutschland plant Erleichterungen bei Hochrisikogebieten wie Vorarlberg.
SCHWARZACH Im Bodenseeraum werden die Grenzen durchlässiger. Die Schweiz und damit auch Liechtenstein alle Einreisebeschränkungen abgeschafft, Deutschland erwägt Erleichterungen für Hochrisikogebiete und auch Österreich will seine Vorschriften ab 5. März deutlich lockern. Dann gilt wieder die 3G-Regel. Das heißt: Wer quarantänefrei einreisen will, braucht entweder einen Nachweis über eine Impfung, Genesung oder negativen Test. Für den heimischen Tourismus dürfte dadurch vieles einfacher werden. Ob es neue Erleichterungen für die Vorarlberger Pendlerinnen und Pendler geben wird, blieb zunächst unklar.
Strenge Auflagen
Bislang hat Österreich mit der 2Gplus-Regel vergleichsweise strikte Vorschriften. Genesene und Geimpfte, die nicht geboostert sind, brauchen einen maximal 72 Stunden gültigen negativen PCR-Test, um sich bei Fahrten über die Grenze Anmeldung und Quarantäne zu ersparen. Ausnahmen gibt es unter anderem für Kinder, die mit Erwachsenen einreisen. Menschen, die wegen dem Beruf, der Ausbildung, aus familiären Gründen oder zum Besuch des Lebenspartners regelmäßig pendeln, reicht bereits jetzt ein 3G-Nachweis. Für sie sind auch Antigentests maximal 24 Stunden lang zulässig.
Ab 5. März wird aus 2Gplus nun für alle zu 3G – es sei denn, die Einreise erfolgt aus einem Virusvariantengebiet. Details zu den Bestimmungen sind noch nicht bekannt, hieß es auf VN-Anfrage aus dem Büro des zuständigen Landesrats Christian Gantner (ÖVP). Die Verordnung des Gesundheitsministeriums werde wohl in der kommenden Woche vorliegen. Ob Pendler erneut mit Sonderregeln, etwa wie früher mit einer längeren Gültigkeitsdauer der Tests, rechnen können, sei offen. Mit den bisherigen 3G-Bestimmungen habe es keine großen Schwierigkeiten gegeben. Viele Pendler hätten sich ohnehin impfen lassen.
Das unterstreicht auch Herbert Fechtig vom Grenzgängerverband. „Wer so oft über eine Grenze fährt, lässt sich in der Regel impfen.“ Mit 3G gebe es auch sonst keine Probleme mehr. Zeitweise seien zwar Testergebnisse nicht rechtzeitig eingetroffen, dies habe sich mittlerweile aber gut eingespielt. Derzeit arbeiten etwa 8500 Vorarlberger Grenzgängerinnen und Grenzgänger in Liechtenstein, 8300 in der Schweiz und 300 in Deutschland.
Markus Kegele, Hotelier und Obmann der Sparte Tourismus in der Vorarlberger Wirtschaftskammer, bezeichnet jede Erleichterung bei den Reiseregeln als positiv. „Grundsätzlich handelt es sich aber um einen Wirrwarr, der sich ständig ändert. Ich glaube nicht, dass sich die Behörden auskennen, geschweige denn die Gäste.“ Insbesondere der vergangene Lockdown habe die heimischen Betriebe vor große Probleme gestellt. Mit Blick auf die übrige Wintersaison äußert er sich zuversichtlich. „Wir denken aber schon wieder an den Herbst und hoffen, dass Vorkehrungen für eine bessere Planbarkeit im nächsten Winter getroffen werden.“

Für den heimischen Tourismus spielt insbesondere Deutschland eine wichtige Rolle. In der letzten Wintersaison 2018/2019 vor der Krise stammten dem Vorarlberg Tourismus zufolge 56 Prozent der Gäste aus dem Nachbarland. Mit Abstand folgten Urlauber aus Schweiz und Liechtenstein sowie aus dem übrigen Österreich (jeweils 13 Prozent) und den Niederlanden (sieben Prozent).
Österreich ist derzeit aus deutscher Sicht aber Corona-Hochrisikogebiet. Das bedeutet, dass für die Ein- beziehungsweise Rückreise nach Deutschland grundsätzlich eine Anmeldung notwendig ist, außerdem brauchen alle Personen ab sechs Jahren einen 3G-Nachweis. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss in Deutschland eine Quarantäne antreten.
Neue Regeln für Familien
Es gibt zwar einige Ausnahmen von der Anmelde- und Quarantänepflicht, etwa für Tagesreisen im Grenzverkehr, Berufspendler, den Besuch von Verwandten ersten Grades oder des Lebenspartners von unter 72 Stunden. Allerdings stellen die deutschen Bestimmungen gerade Urlauber vor große Probleme. Immerhin müssen ungeimpfte Kinder bei der Rückkehr aus einem Hochrisikogebiet automatisch in Quarantäne. Davon könnte Deutschland nun abgehen. Die entsprechende Verordnung soll nämlich überarbeitet werden. Ziel sei es, Reisen für Familien zu erleichtern, „da Kinder unter zwölf Jahren oft nicht geimpft sind und sie daher der Quarantäne nicht entgehen können“, hieß es in einem Beschluss von Bund und Ländern. Österreich hatte sich bereits in der Vergangenheit für eine Änderung der deutschen Quarantäneregel für Kinder eingesetzt – bisher ohne Erfolg.
Die Schweiz hat ihre Corona-Einreiseregeln wiederum ganz über Bord geworfen. Wie auch in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ist seit Donnerstag an der Grenze kein 3G-Nachweis mehr nötig. Personen aus Nachbarregionen wie Vorarlberg oder Tirol waren aber bereits zuvor schon davon ausgenommen. Das galt auch für Fahrten nach Liechtenstein. Das Fürstentum orientiert sich bei seinen Corona-Reiseauflagen an der Schweiz.
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