Noch nicht gebaut, aber: Die S18 kostete schon viele Millionen

Evaluierung sollte unnötige Mehrkosten verhindern, sagt Gewessler.
Wien Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) fehlt der Klimacheck im Straßenbau. Das ist einer der Gründe, weshalb sie im Juni des vergangenen Jahres eine Evaluierung der noch nicht im Bau befindlichen Asfinag-Projekte angeordnet hat. Von heute auf morgen geschah dies allerdings nicht, wie sie nun in einer Anfragebeantwortung an den ÖVP-Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger erklärt: „Es ist bereits mit Schreiben vom 24. November 2020 mit der Asfinag die Evaluierung des Bauprogramms in Hinblick auf die (…) Klimaneutralität 2040 vereinbart worden.“ So kam es zur Prüfung und auch den daraus folgenden Zerwürfnissen rund um die Bodenseeschnellstraße S18. Das Zeugnis der Evaluierung könnte besser sein. Die S18 schneidet in vielen Bereichen unterdurchschnittlich ab. Eine Alternativprüfung läuft bereits. Hier geht es um die Verbindung der A14 mit der Schweizer A13. Ein Ergebnis ist im Laufe des Jahres zu erwarten.
Über 300 Millionen Euro
Die S18 ist mittlerweile wohl die langsamste Schnellstraße der Welt. Die Planungen laufen bereits seit vielen Jahren. Laut Aufstellung des Verkehrsministeriums sind dafür bislang 19,4 Millionen Euro angefallen – damit liegt die S18 auf Platz drei aller evaluierten Asfinag-Projekte. Für die S1 bzw. das Projekt Lobautunnel wurden bislang Ausgaben von 147 Millionen Euro verbucht, für die Murtal Schnellstraße knapp 32 Millionen Euro. Insgesamt belaufen sich die bisher angefallenen Aufwendungen für die evaluierten Projekte auf über 306 Millionen Euro. „Es ist festzuhalten, dass die Evaluierung durchgeführt wurde, um unnötige Mehrkosten zu verhindern“, hält Gewessler fest. „Bei den aufgelaufenen Kosten sind jene für Grundstückseinlösen jedenfalls werthaltig und auch bei den übrigen Planungs- und Projektkosten handelt es sich um wichtige Vorarbeiten und Grundlagen für die Prüfung von Alternativen.“ Die Asfinag würde durch die Evaluierungen außerdem keinen wirtschaftlichen Schaden nehmen.
Die Verkehrsministerin betont, dass der erneute Blick auf die Projekte vor allem im Sinne der Klimaverträglichkeit wichtig gewesen sei. Umweltverträglichkeitsprüfungen würden diese noch nicht berücksichtigen, ebenso wenig, ob es geeignete Alternativen gäbe.
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