Ladenschluss für “Kaufhaus Österreich”? Förderplattform nicht auf dem letzten Stand

Politik / 02.03.2022 • 18:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Ladenschluss für "Kaufhaus Österreich"? Förderplattform nicht auf dem letzten Stand
Einst sah das “Kaufhaus Österreich” so aus: Nach rund zwei Monaten wurde die Suchfunktion eingestellt und das “Kaufhaus” zur Förderplattform gemacht. APA/HELMUT FOHRINGER

Hunderttausende Euro an Steuergeld verschluckt und noch immer läuft nicht alles rund.

Wien Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer ärgerte sich über alle Maßen. So sehr, dass er sich vom „Kaufhaus Österreich“ distanzierte.

Was einst eine Plattform für österreichische Händler werden sollte, scheiterte am Ende an der Suchfunktion. Wer nach „Büchern“ suchte, erhielt etwa den Vorschlag, eine Stresswurst zu kaufen. Rund zwei Monate, nachdem die Plattform online ging, wurde die Suchfunktion abgedreht. Laut Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, die neben der Wirtschaftskammer Mitinitiatorin des „Kaufhaus Österreich“ war, fielen für die Suchfunktion 30 Prozent der Kosten an, also rund 400.000 Euro. Insgesamt ließen die Verantwortlichen für das „Kaufhaus“ fast 1,3 Millionen Euro an Steuergeldern springen.

Kaufhaus wurde Förderplattform

Mittlerweile ist es allerdings kein „Kaufhaus“ mehr, in dem Händler ihre Produkte anbieten können. Das Portal wurde zu einer Förderplattform umgestellt. Dieser Schritt kostete weitere rund 14.000 Euro, wie Schramböck in einer Anfragebeantwortung an Neos-Mandatar Gerald Locker erklärt. Die Kosten seien für Anpassungen und Audit entstanden.

„Die Webseite soll über alle Aufgabenbereiche und Themen des E-Commerce informieren und richtet sich primär an klein- und mittelständische Unternehmen“, schreibt Schramböck. Zielgruppe seien jene, die keine Webseite oder keinen Online-Shop haben oder ihr Auftreten im Internet verbessern wollen. „Kaufhaus Österreich“ stelle erste Informationen dazu zur Verfügung. Außerdem können sich KMU über Förderungen informieren – drei sind aufgelistet, das heißt nicht, dass alle drei verfügbar oder die Informationen – Stand Mittwochmittag – dazu aktuell sind.

Mahrer distanzierte sich vom "Kaufhaus Österreich", Schramböck verteidigte die Kosten. <span class="copyright">APA/GEORG HOCHMUTH</span>
Mahrer distanzierte sich vom "Kaufhaus Österreich", Schramböck verteidigte die Kosten. APA/GEORG HOCHMUTH

Nicht auf dem letzten Stand

So sind für die auf „Kaufhaus Österreich“ angeführte Beratungsförderung „KMU.digital“ bereits alle Mittel ausgeschöpft, wie auf der Webseite steht.

Zu den Überbrückungsgarantien heißt es, dass die Verlängerung in Arbeit sei. Händler könnten bald wieder Anträge zur Liquiditätssicherung stellen. Eigentlich ist das bereits möglich, wie das Wirtschaftsministerium den VN bestätigt. Die Verlängerung ist seit 21. Februar wirksam. Anträge können seither wieder beim Austria Wirtschaftsservice (aws) eingereicht werden. Bei „Kaufhaus Österreich“ heißt es dazu lediglich: „Details folgen.“

Bleibt das Programm „KMU.E-Commerce“ des aws zur Gründung und zum Ausbau von Online-Shops. „Kaufhaus Österreich“ bietet Informationen dazu und den Link zur entsprechenden aws-Seite.

Insgesamt seien knapp 5000 Anträge für das Programm „KMU.digital“ gestellt worden, rund 2400 waren es bei „KMU.E-Commerce“, schreibt Schramböck. Wie viele der Antragsteller über das „Kaufhaus Österreich“ zu dem Angebot gekommen sind, ist unklar. Es würden keine gesonderten Aufzeichnungen geführt, ob die Links auf dem Portal auch Förderanträge angestoßen hätten.

Übrigens: Die letzte Nachricht im News-Bereich des “Kaufhaus” stammt vom 7. Februar.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.