Kinder- und Jugendanwaltschaft: Das machte Corona mit den Jungen

Politik / 24.03.2022 • 19:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Kinder- und Jugendanwaltschaft: Das machte Corona mit den Jungen
Michael Rauch ist nicht mehr lange Kinder- und Jugendanwalt. Studio 22 

kija legt Jahresbericht vor. Schwerpunkt blieb auch 2021 die Pandemie.

BREGENZ Heuer feiert die Kinderanwaltschaft (kija) ihr 30-jähriges Bestehen. Es ist auch das Jahr, in dem sich der langjährige Leiter Michael Rauch zurückziehen wird. Seine letzte fünfjährige Funktionsperiode endet im Mai, ein Nachfolger wird gesucht. Der aktuelle Jahresbericht unter seiner Ägide ist umfangreich. Auf 48 Seiten werden mehrere Themen in elf Kapiteln abgehandelt. Ein Schwerpunkt blieb auch 2021 die Pandemie. Was die Verzögerungen bei der Familienbeihilfe angeht, gibt es im Bericht deutliche Kritik. Diese seien zum Teil unzumutbar gewesen.

Rechtsfragen häufigstes Thema

Auch in der Information, Beratung und Vermittlung war Corona ein prägendes Thema, wie die Kinder- und Jugendanwaltschaft gleich zu Beginn ausführt. Insbesondere zu den Bestimmungen im Schulbereich habe es regelmäßig Nachfragen gegeben, ebenso zur Familienbeihilfe. Am häufigsten, nämlich 25 Mal, sei es um den Themenkomplex Rechtsfragen gegangen, gefolgt von Schule oder Kindergarten (24) sowie Kontaktrecht, Obsorge oder Scheidung (16). In den meisten Fällen waren Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 14 (24 Prozent) beziehungsweise 15 bis 17 Jahren (27 Prozent) betroffen.

Die kija mekt in einem weiteren Abschnitt an, dass die Kommunikation über die Corona-Bestimmungen nur wenig gelungen sei. Vor allem für junge Menschen fehlen weiterhin auf die Altersgruppe abgestimmte Informationskampagnen. Als positiv hebt sie das sogenannte Chancenpaket für Kinder und Jugendliche hervor, das die Auswirkungen der Pandemie lindern soll. Land, Bund und Gemeinden geben dafür gemeinsam rund 20 Millionen Euro aus. Betont wird jedoch auch, dass die Umsetzung der Maßnahmen vor allem durch die personelle Situation eine Herausforderung darstellt: „Der Fachkräftemangel ist in Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen, aber auch im Bereich Kinder- und Jugendhilfe, der Familienberatung und Therapie sowie in sozialpädagogischen Einrichtungen ein immer größer werdendes Problem.“ Die kija rät außerdem dazu, verstärkt auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu achten. Zudem empfiehlt sie die Impfung ab dem 14. Lebensjahr und fordert dafür eine zielgerichtete Impfkampagne.

Lange Bearbeitungsdauer

Die Familienbeihilfe nimmt im Jahresbericht viel Raum ein. Auch diesbezüglich spielte Corona eine Rolle. Die kija verweist auf „massive Verzögerungen“ bei der Bearbeitungsdauer von Anträgen im Laufe des Jahres, die VN berichteten bereits mehrmals. Gründe seien offenbar die wegen der Pandemie automatisch erfolgte Verlängerung der Familienbeihilfen bis März 2021 und der damit zusammenhängenden Ablauf zahlreicher befristeter Bewilligungen, sowie die interne Neuorganisation des Finanzamts. Zum Teil sei es unzumutbar gewesen, wie lange Familien hingehalten worden seien, kritisiert die kija. Immerhin würden von der Familienbeihilfe auch andere soziale Leistungen, etwa das Kinderbetreuungsgeld, abhängen. „Viele Familien sind auf diese finanziellen Hilfen angewiesen und bewegen sich ohne diese Unterstützungsleistungen am Rande ihrer Existenz.“ Oftmals sei es  unmöglich gewesen, vom Finanzamt überhaupt Auskünfte zu bekommen. „Es versteht sich wohl von selbst, dass es nicht ein Zusammenwirken des Büros des Landeshauptmanns und der kija benötigen sollte, damit Anträge beim Finanzamt möglichst ohne gravierende negative Auswirkungen auf Familien bearbeitet werden.”

Julia Schilly, Magdalena Raos

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