Im Vorderwald ist ein gemeinsamer Bauhof nicht die Lösung

Politik / 22.04.2022 • 13:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Im Vorderwald ist ein gemeinsamer Bauhof nicht die Lösung
Bauhöfe kümmern sich um die Instandhaltung der Infrastruktur der Gemeinden und um den Winterdienst. Symbolbild APA

Ein einzelner Bauhof dürfte nicht sinnvoll sein für den Vorderwald – aber Spezialistenteams und mehr Kostenwahrheit.

Bregenz Während derzeit der Landesrechnungshof vor allem wegen der fehlenden Berechtigung, Parteivorfeldorganisationen zu prüfen, im Gespräch ist, konzentrierte sich das Team von Brigitte Eggler-Bargehr auf jene Bereiche, die es prüfen darf. In diesem Fall sind es die Bauhöfe der Gemeinden im Vorderen Bregenzerwald und deren Zukunft.

Kontrolliert wurden die Gemeinden Doren, Hittisau, Krumbach, Langen, Langenegg und Sulzberg. Auffallend für den Rechnungshof: Eine der Gemeinden meldete sich praktisch freiwillig zur Prüfung. Denn im Vorderen Bregenzerwald spielt man auch mit dem Gedanken, mit einem gemeinsamen Bauhof die Effizienz für die etwa 10.000 Bürger zu steigern. Denn die Bauhöfe sind klein, haben nur überschaubare Mittel und zwar Spezialisten, die aber auch alle Mädchen für alles sind. Die Prüfung des Landesrechnungshofs zeigte jedoch, dass dies nicht so einfach ist.

Darum macht ein einzelner Bauhof wenig Sinn

Denn die sechs Bauhöfe haben höchst unterschiedliche Aufgaben über die Zeit angesammelt. In Langen ist der Bauhof sogar für Hoch- und Tiefbau verantwortlich, in Langenegg für die Wartung der Loipen und in Doren für das Gebäudemanagement. Wie sinnvoll die Bautätigkeiten des Bauhofs Langen tatsächlich sind, klärt nun eine Folgeprüfung des Rechnungshofes.

Hinzu kommt die fehlende Kostenwahrheit in den Gemeinden. Viele wissen schlussendlich nicht, welche Leistungen wie viel tatsächlich kosten. So komme es vor, dass manche Leistungen für externe günstiger sind als für die Gemeinde selbst und nicht einmal die Personalkosten decken. Und auch beim Winterdienst übernehmen die Bauhöfe weit mehr Aufgaben, als sie müssten. Insgesamt vernachlässigen die sechs Gemeinden auch Fragen, die sich aus möglichen Haftungen ergeben.

Spezialistenteams und Kostenwahrheit

In den Bauhöfen sammelt sich also zwar viel Fachwissen, aber kaum jemand weiß, was wie viel kostet. Hier sieht der Rechnungshof einen klaren Ansatzpunkt. Denn erst wenn man die Kosten kennt, kann man sagen, welche Synergien sich lohnen oder ob man manche Arbeiten extern vergeben sollte. Denn Willen zur Verbesserung erkennt man aber in allen Gemeinden und in die Arbeit der neuen Finanzverwaltung Vorderwald setzt Eggler-Bargehr große Hoffnungen.

Doch was könnten die Vorderwaldgemeinden schnell verbessern, abseits der Kalkulation der tatsächlichen Kosten? Gemeindeübergreifende Spezialistenteams gerade in wissensintensiven Bereichen wie Wassertechnik würden für weniger Überstunden und eine bessere Zugänglichkeit des Fachwissens in den einzelnen Bauhöfen sorgen. Ein gemeinsames Beschaffungsmanagement, um beim Beispiel zu bleiben, bei Wasserrohren, könnte ebenfalls helfen. Eine verbesserte Mitarbeiterführung und Harmonisierung der Bezüge sollen die Konkurrenz zwischen den Bauhöfen verringern. Und der Erfahrungsaustausch zwischen den Gemeinden sollte gefördert werden. Der Wille zur Verbesserung ist ja da.

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