Kriegsgedenken vom Krieg überschattet

Politik / 08.05.2022 • 22:42 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Russischer Luftangriff auf eine Schule in Luhansk: Die ukrainischen Behörden rechnen mit bis zu 60 Toten.RTS
Russischer Luftangriff auf eine Schule in Luhansk: Die ukrainischen Behörden rechnen mit bis zu 60 Toten.RTS

Rede Putins erwartet. G7 beschließen Ausstieg aus russischem Öl.

Kiew So einen 8. Mai hat es noch nie gegeben: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine überschattet und prägt zugleich das diesjährige Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die deutsche Kapitulation vor 77 Jahren. Beide Länder sind als einstige sowjetische Brudervölker Opfer und zugleich Besieger des Nationalsozialismus. Doch Russlands Präsident Wladimir Putin versucht, die Erinnerung für seine Expansionsziele zu missbrauchen.

Putin will heute, Montag, dem russischen „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland, bei der traditionellen großen Militärparade in Moskau sprechen. Erwartet wird, dass er dabei die weitere Richtung für den zweieinhalb Monate dauernden Krieg vorgibt. In der Ukraine wächst daher die Angst vor verstärkten russischen Luftangriffen im Zusammenhang mit dem Moskauer Feiertag.

Vor den Feierlichkeiten zum „Tag des Sieges“ haben sich die G7-Staaten am Sonntagabend auf einen Ausstieg aus russischem Öl verständigt. Nach Angaben aus dem Weißen Haus vereinbarten die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen in einer Videokonferenz weitere Sanktionen gegen den russischen Energiesektor. Der Gruppe gehören mit Deutschland, Frankreich und Italien auch drei führende EU-Staaten an.  Alle G7-Staaten hätten sich dazu verpflichtet, die Einfuhr von russischem Öl auslaufen zu lassen oder zu verbieten – die USA selber haben bereits ein entsprechendes Importverbot verhängt. In Brüssel verhandeln die EU-Länder noch über ein Ölembargo gegen Russland und weitere Strafmaßnahmen.

Unterdessen setzt die russische Führung die Angriffe in der Ukraine fort. Am Sonntag wurde eine Schule im Gebiet Luhansk zum Ziel. „Wahrscheinlich sind alle 60 Menschen, die noch unter den Trümmern des Gebäudes liegen, tot“, hießt es seitens der Behörden.