Bayrisches Gas in Salzburg beschäftigt auch Vorarlberg

Bayern befürchtete ausbleibende Gaslieferungen aus Salzburg und verweist auf die Abhängigkeit Vorarlbergs von Bayern bei Erdgas.
Berlin, München Gegenüber den Medien der deutschen Funke-Gruppe sprach sich die inzwischen frühere Wirtschaftsministerin nicht nur für Fracking aus. Bayern richtete Margarete Schramböck noch aus, dass es nicht Aufgabe Österreichs sein kann, die Gasreserven anderer Nationen mit Steuergeld zu finanzieren. “Wir können mit österreichischem Steuergeld Vorsorge für die Speicher treffen, die dem österreichischen Bedarf dienen. Aber wir können nicht mit österreichischem Steuergeld Gas für Deutschland, Frankreich oder die Niederlande kaufen”, zitiert die WAZ.
Bayern sorgt sich wegen Haidach
Im Detail geht es um den Speicher Haidach in Salzburg. Dieser ist größer als alle bayrischen Speicher gemeinsam und beliefert große Teile der bayrischen Industrie. Die Eigentums- und Betreiberstrukturen sind komplex auf zwei Gasprom-Töchter aufgeteilt. Deutschland hat aufgrund des Ukrainekriegs die deutsche Tochter der beiden Unternehmen unter Treuhänderschaft gestellt und kontrolliert etwa ein Drittel des Speichers so. Österreich hat keine entsprechenden Möglichkeiten, der Speicheranteil der in Österreich ansässigen GSA liege bei null Prozent.
In Bayern fürchtet man daher ausbleibende Gaslieferungen, Ministerpräsident Söder urgierte vergangene Woche in Wien – und erinnerte an die Abhängigkeit Tirols und Vorarlbergs von bayrischen Gaslieferungen. In Vorarlberg fürchtet man aber nicht, ein Spielball der bayrisch-österreichischen Politik zu werden. Im Falle einer notwendigen Energielenkung sei vertraglich festgelegt, dass Vorarlberg den deutschen Bundesländern gleichgestellt wäre, erklärt Energielandesrat Daniel Zadra. Dies habe ihm die illwerke vkw versichert.
Das bayrische Energieministerium bestätigt gegenüber den VN, dass der Speicher Haidach eine der Quellen sein kann, aus denen Vorarlberg mit Gas versorgt wird. Denkbar sind aber auch andere Quellen. Beruhigend nimmt man eine am Dienstag veröffentlichte Ausschreibung der Austrian Gas Grid Management AG zur Vergrößerung der strategischen Gasreserve auf: Gesucht wird ein Lieferant von 12,6 Terrawattstunden Gas, um die Versorgungssicherheit der Marktgebiete Ost, Tirol und Vorarlberg zu erhöhen. Diese können auch in Speicheranlagen vorgehalten werden, die an benachbarte Marktgebiete angeschlossen sind. Bezahlt wird diese aus Bundesmitteln.
Kein Rückhalt für Fracking
Im selben Interview warb Schramböck noch für Fracking. Dem Ansatz können Zadra wie auch sein Regierungskollege Wirtschaftslandesrat Marco Tittler wenig abgewinnen: “Es wäre ein großer Fehler, angesichts der augenblicklichen energiepolitischen Notlage versuchen zu wollen, das Thema Fracking im Bodenseeraum neu zu beleben”, erinnert er auch Söder, der das Thema vergangenen Monat wiederbelebte.
Selbst technische Verbesserungen im Ablauf änderten nichts an der grundsätzlichen Funktionsweise des Frackings und den damit verbundenen Risiken. “Wir müssen kurzfristig die Gasversorgung diversifizieren, langfristig jedoch alle Anstrengungen darauf richten, unsere Energie aus nachhaltigen, ökologisch unbedenklichen Quellen zu gewinnen. Fracking würde den Ausstieg aus fossiler Energiegewinnung erschweren und dazu führen, dass die Klimakrise sich weiter verschärft”, betont Zadra. Entsprechend wichtig ist der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in der Wärmegewinnung.