Zehn Tote bei rassistischem Attentat in Buffalo

Politik / 15.05.2022 • 15:40 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Ein rassistisches Attentat erschüttert die USA: In einem Supermarkt in Buffalo wurden zehn Menschen erschossen, zahlreiche verletzt. Die meisten Opfer waren schwarz. <span class="copyright">AP/Joshua Bessex</span>
Ein rassistisches Attentat erschüttert die USA: In einem Supermarkt in Buffalo wurden zehn Menschen erschossen, zahlreiche verletzt. Die meisten Opfer waren schwarz. AP/Joshua Bessex

Der 18-jährige mutmaßliche Schütze soll die Tat live gestreamt haben.

New York Ein Terrorakt in Buffalo im US-Bundesstaat New York erschüttert die Vereinigten Staaten. Ein junger Mann hat am Samstag gegen 14:30 Uhr Ortszeit in einem Supermarkt auf 13 Personen geschossen, elf davon waren laut offiziellen Angaben schwarz. Laut aktuellem Stand starben zehn davon. Der mutmaßliche Täter soll einen rechtsradikalen Hintergrund haben. Den Anschlag streamte er live im Internet. Präsident Joe Biden verurteilte das „rassistisch motivierte Hassverbrechen“.

Tat live gestreamt

Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einen erst 18-Jährigen aus Conklin, einer Kleinstadt gut 300 Kilometer von Buffalo entfernt, handeln. Das Lebensmittelgeschäft habe er als Ziel ausgewählt, da das Gebiet die höchste schwarze Bevölkerungsdichte in seinem Bundesstaat hat. Er soll stundenlang angereist sein, um dort die Tat zu verüben. Buffalo ist mit rund 280.000 Einwohnern nach New York die zweitgrößte Stadt des Bundesstaats.

Der Angreifer war Berichten zufolge mit Helm und kugelsicherer Weste bekleidet. Die Tat soll er live via Streamingplattform “Twitch” übertragen haben, die unter Videospielern sehr beliebt ist. Die Inhalte wurden von Twitch bereits entfernt.

Der Mann wurde nach der Tat verhaftet und plädierte vor Gericht auf nicht schuldig. Im Fall einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe ohne Möglichkeit auf Begnadigung.

Zehn Tote bei rassistischem Attentat in Buffalo
Die Polizei sicherte das Gebiet rund um den Supermarkt ab, in dem 13 Menschen von einem rassistischen Attentäter erschossen wurden.  REUTERS/Jeffrey T. Barnes 

FBI ermittelt

Die Behörden untersuchen nun sein ideologisches Manifest, um mehr Hintergründe zu der Gräueltat zu erfahren. “Wir ermitteln in dem Fall sowohl wegen eines Hassverbrechens als auch wegen eines Falls rassistisch motivierten Gewaltextremismus”, sagte der für Buffalo zuständige FBI-Ermittler Stephen Belongia. Der Täter soll laut ersten Ermittlungsergebnissen die Verschwörungstheorie des “Genozids an Weißen” vertreten. Deren Anhänger glauben an einen schleichenden “Austausch” von Weißen durch Migration.

Biden: “Inlandsterrorismus beenden”

US-Präsident Joe Biden hat nach den tödlichen Schüssen dem rassistischen Hass den Kampf angesagt: “Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um den durch Hass geschürten Inlandsterrorismus zu beenden.” Man müsse nun noch mehr über das Motiv erfahren, aber ein “rassistisch motiviertes Hassverbrechen” sei abscheulich für das Land. “Jeder Akt des inländischen Terrorismus, einschließlich eines Akts, der im Namen einer widerwärtigen weißen nationalistischen Ideologie verübt wird, steht im Widerspruch zu allem, wofür wir in Amerika stehen”, erklärte der US-Präsident weiter.

Rechtsextreme Attentate

Der Angriff erinnert an das rechtsextreme Attentat auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März 2019, bei dem 51 Menschen ermordet und 50 verletzt wurden. Auch damals hatte der Täter eine Kamera auf seinem Helm befestigt. VN-JUS