Polaschek will Image des Lehrerberufs aufwerten

Bildungsminister Martin Polaschek bei Vorarlberg LIVE.
Bildungsminister Martin Polaschek geht davon aus, dass bis Ende des Schuljahrs weiter PCR getestet wird
Wien Zu Beginn seiner Amtszeit erklärte Bildungsminister Martin Polaschek, dass er sich erst ein Gesamtkonzept machen will, bevor er die Schritte für die kommenden Jahre festlegt. “Mein Bild hat sich durchaus geschärft”, sagt Polaschek nun bei “Vorarlberg LIVE.” Zu den aktuellen Themen, an denen im Bildungsministerium gearbeitet werde, gehöre etwa die Attraktivierung des Lehrerberufs, die Etablierung der Sommerschule und eine Überarbeitung des Lehrplans.
Langfristige Bildungsmaßnahmen werden jedoch durch aktuelle Krisen überlagert. Denn voranging sei im Moment, wie es im Herbst mit der Pandemie weitergeht und die Betreuung der ukrainischen Kinder. Bislang befinden sich bereits 9000 Schülerinnen und Schüler im österreichischen Bildungssystem.
Polaschek gegen Zuschläge für Lehrer
Durch diese Mehrbelastungen im Schulsystem tritt auch der Lehrermangel deutlicher hervor. Auch in Vorarlberg ist die Personalsituation an Schulen ein brennendes Thema. “Wir müssen hier auf alle Fälle tätig werden”, sagt Polaschek. Erste Maßnahmen seien schon in die Wege geleitet worden – etwa die Förderung von Quereinsteigern. Es gehe zudem darum, in der Öffentlichkeit wieder ein positives Bild von Lehrern zu zeichnen.
In Vorarlberg ist geplant, Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Bundesländern abzuwerben: Etwa durch Benefits wie einen Mietzuschuss oder durch das Klimaticket. “Gerade in Vorarlberg ist die Situation herausfordernd”, räumt Polaschek. Zuschläge lehnt Polaschek aber prinzipiell ab: “Ich denke nicht, dass es sinnvoll wäre, eine Berufsgruppe im öffentlichen Dienst herauszugreifen.” Wichtig bei der Aufwertung des Berufs sei zum Beispiel auch, dass Lehrer von administrativen Tätigkeiten mehr entlastet werden. In Vorarlberg werden dadurch etwa Langzeitlose in eine Beschäftigung zurück gebracht.
Überarbeitung der Stundenpläne
Zur Gesamtschule sagt Polaschek, dass ein differenzierteres Schulsystem sinnvoll sei: “Wichtig ist mir, auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder einzugehen.” Wie vermeidet man aber ein Zwei-Klassensystem in der Bildung, das besonders in der Stadt stark ausgeprägt ist? “Es geht auch darum zu zeigen, dass es keine Werteabstufung gibt, sondern die verschiedenen Schulen eine bestimmte Ausrichtung haben, um dem Interesse der Kinder zu entsprechen”, erklärt Polaschek. Auf die Nachfrage, ob die Stärken der Kinder im aktuellen Schulsystem wirklich ausreichend berücksichtig werden, meint er: “Wir haben mit den verschiedenen Themenbereichen und mit den Stundenplänen, die wir gerade überarbeiten, ein gutes Instrumentarium, um auf die Kinder entsprechend einzugehen.”
Sommerschule soll in das Regelsystem
Die Sommerschule wird es heuer wieder geben. Die Schülerinnen und Schüler haben dadurch die Gelegenheit, Stoff nachzuholen und zu vertiefen. Es brauche jedoch gewisse Mindestgrößen, damit sie statt finden kann. Im Moment gibt es noch einen Fokus auf die Hauptfächer. Eine Ausweitung auf weitere Fächer ist nicht unmittelbar geplant, sagt Polaschek: “Die Sommerschule ist jetzt einmal dabei in das Regelsystem zu kommen, das ist schon ein sehr wichtiger Schritt.” Ein Erfolg hänge letztendlich davon ab, wie das Angebot von den jungen Leuten angenommen wird, sagt der Bildungsminister.
PCR-Tests bis zum Sommer
Zum Thema Coronatests meint Polaschek, dass er nach derzeitigem Stand davon ausgeht, dass bis zum Ende des Schuljahres weiterhin ein PCR-Test pro Woche gemacht wird. “Wir bewerten die Lage aber jede Woche neu”, sagt er. Er stehe zudem “in engem Austausch” mit dem Gesundheitsministerium, wie es im Herbst weiter geht. “Wir erarbeiten gerade die Strategie, das ist ein Bündel an Maßnahmen”, sagt er. Schulschließungen könne er jedoch nicht komplett ausschließen.
Für die Matura zieht Polaschek schon jetzt eine positive Bilanz: Die Benotungen seien zwar noch nicht abgeschlossen. Im Großen und Ganzen sei es jedoch ganz gut gelaufen. Der Bildungsminister rechnet mit guten Ergebnissen.
Polaschek ist noch immer parteifrei und kein ÖVP-Mitglied. Er habe aber “höchsten Respekt vor der Arbeit des Bundeskanzlers und bewundere ihn sehr”. VN-EBI, JUS