Darum wird der Sommer (fast) maskenfrei

Coronakrise / 24.05.2022 • 15:08 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Die Maske verschwindet immer mehr aus dem Alltag. <span class="copyright">APA/Hochmuth</span>
Die Maske verschwindet immer mehr aus dem Alltag. APA/Hochmuth

Coronaregeln: Wie es mit den Maßnahmen vorläufig weitergeht.

Schwarzach Fast alle Einschränkungen gehören der Vergangenheit an. Die Maskenpflicht fällt fast in sämtlichen Bereichen, ebenso die Testpflicht an den Schulen – zumindest in den nächsten Monaten. 

Wie steht es jetzt um die Maskenpflicht?

Die FFP2-Maskenpflicht ist in einigen wenigen Bereichen wie dem Gesundheitssektor, öffentlichen Verkehrsmitteln und im lebensnotwendigen Handel eine der letzten verbleibenden Corona-Maßnahmen. Ab 1. Juni gilt sie nur noch in Spitälern und Heimen, teilte die Bundesregierung am Dienstag mit. Dies gelte vorläufig für vorerst drei Monate. „Jetzt verschafft uns die Pandemie eine Atempause“, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Maskenpflicht wieder zurückkomme, sollten die Ansteckungen im Herbst erneut steigen.

Ist es ratsam, nun fast komplett auf die Maske zu verzichten?

Gesundheitsexperte Armin Fidler glaubt, dass der Minister den richtigen Ton getroffen hat. „Er hat gesagt, dass die Maskenpflicht ausgesetzt und nicht abgeschafft ist. In der Vergangenheit war hingegen die Rede vom berühmten Licht am Ende des Tunnels und dass die Pandemie überstanden sei.“ Vulnerable Gruppen wie Ältere und Personen mit Vorerkrankungen sollten sich aber überlegen, etwa in Zügen oder Bussen weiterhin Maske zu tragen, empfiehlt Fidler. Sie schütze abseits von Corona auch gegen andere Infektionskrankheiten.

Warum wird die Impfpflicht nicht scharf gestellt?

Eigentlich hätte ab Mitte März bei Verstößen gegen die Impfpflicht gestraft werden sollen. Doch auf Empfehlung der zuständigen Experten-Kommission war die Pflicht zunächst bis 1. Juni ausgesetzt. Das bleibt auch über den Sommer so. Es handle sich um einen gravierenden Grundrechtseingriff, der nur bei Verhältnismäßigkeit zulässig sei, erklärte Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP). Die Kommission kam demnach zu dem Schluss, dass dies derzeit nicht gegeben ist. Public Health-Experte Fidler kritisiert, dass die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen nun ebenfalls kein Thema mehr ist. Wer in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Bildung und Pflege arbeite, sollte zur Coronaimpfung verpflichtet werden – wie in anderen Ländern auch, fordert er. „Bei uns wurde damit argumentiert, dass es ohnehin die allgemeine Impfpflicht gebe. Nun wird beides fallengelassen. Da bin ich dagegen, das ist ein Versäumnis.“ Patienten in Krankenhäusern, Heimbewohner, Schüler oder Kindergartenkinder könnten sich nicht aussuchen, wer sie behandle oder betreue.

Welche Erleichterungen sind an den Schulen geplant?

Seit Mitte April besteht in der Schule keine Maskenpflicht mehr, wöchentlich findet noch ein PCR-Test statt. Damit ist es bald vorbei, wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) ankündigte. Sollten in einer Klasse Fälle auftreten, können weiterhin Antigentests stattfinden. Begründet wird das mit dem Rückgang der positiven Tests in den Schulen. Ob im Herbst wieder PCR-Tests durchgeführt werden, kommt Polaschek zufolge auf die Corona-Situation an. „Die Schulen werden für alle Szenarien gerüstet sein.“ In der kommenden Woche finden die PCR-Tests noch regulär statt, nach Pfingsten enden sie. Vorarlbergs Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) befürwortet das Ende der wöchentlichen Tests. „Ich halte es für sinnvoll, dass in allen Lebensbereichen die gleiche Teststrategie gefahren wird.“ Daher sei es nur folgerichtig, dass auch an den Schulen nicht mehr getestet werden müsse.

Wie viele PCR-Tests haben die Schulen noch lagernd?

Genaue Zahlen kann die Bildungsdirektion Vorarlberg auf VN-Anfrage nicht mitteilen. Die Schulen hätten keine Bestellmöglichkeiten mehr gehabt, seit Ostern würden die vorhandenen Tests entsprechend verteilt, sagt die Kommunikationsleiterin Bettina Mettauer-Stubler. Für den Herbst laufe die neue Ausschreibung. Um das Testsystem bei Bedarf wieder hochfahren zu können, sei eine frühzeitige Planung wichtig. Einfacher ist es bei den Antigentests: Die Schulen könnten diese im Bedarfsfall weiterhin bestellen.

Welche Prognosen gibt es für den Herbst?

Gesundheitsexperte Fidler sagt auf diese Frage: „Ganz ehrlich, wir wissen es nicht.“ Der Blick in den Rückspiegel zeige aber, wie schnell eine neue Variante weltweit dominant werden kann. Das hätten Delta und Omikron zuletzt gezeigt. Wie es nun weitergehe, sei nicht seriös zu beantworten. „Von harmlos bis schwerwiegend, das ganze Spektrum wäre möglich.“ Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) hat bei „Vorarlberg LIVE“ darauf verwiesen, dass mit verschiedenen Szenarien geplant wird.  Fidler betont: „Fix ist nur, dass es nicht vorbei ist. Das Virus ist da, es wird weiter mutieren. Doch in welche Richtung es geht, wissen wir nicht.“