So viele Tiere werden in Vorarlberg geschlachtet und aus dem Land gekarrt

Politik / 06.06.2022 • 21:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
<p class="caption">Der Dornbirner Schlachthof sperrte Ende Dezember des vergangenen Jahres zu.<span class="copyright"> VN/Paulitsch</span></p>

Der Dornbirner Schlachthof sperrte Ende Dezember des vergangenen Jahres zu. VN/Paulitsch

Positive Quartalsbilanz für Metzgerei-Netzwerk. Rindertransporte steigen aber.

Schwarzach Während die Dornbirner Stadtpolitik über die künftige Nutzung des alten Schlachthofs hitzig diskutiert, zieht Landesrat Christian Gantner (ÖVP) für die Nachfolgelösung der alten Einrichtung eine positive Zwischenbilanz. „Das heuer gestartete Metzgereinetzwerk ist gut angelaufen. Wir konnten abfangen, was durch den Schlachthof weggefallen ist.“ So sind im ersten Quartal dieses Jahres mit 6664 heimischen Tieren um 1,2 Prozent mehr geschlachtet worden als im Vorjahresvergleich.

Deutlich größer sind die Veränderungen im Vergleich zu 2018. Sie schlagen in beide Richtungen aus. Während die Zahl der Kälberschlachtungen merklich gestiegen ist, mussten weit weniger Rinder und Schweine im Land auf die Schlachtbank. Das wiederum wirkt sich auf die Tiertransporte aus. So hat sich die Zahl der aus dem Land beförderten Kälber im Vergleich zu 2018 fast halbiert, während die Rindertransporte um mehr als ein Viertel gestiegen sind.

„Bei Kälbern geht nicht viel mehr“

„Die Zahlen bilden die Transporte jener Tiere ab, die ins Ausland oder über andere Bundesländer ins Ausland verbracht wurden“, erläutert Gantner. Bei den Kälbern hätten die Anstrengungen gefruchtet: „Da geht nicht viel mehr. Wenn man noch mehr will, müssen wir das im Absatzbereich schaffen.“ Gantner nennt die Initiative „Vorarlberg am Teller“ als Beispiel. „Wir probieren so einiges in die Gemeinschaftsverpflegung zu bringen.“ Zu 100 Prozent regionale Produkte in Kindergärten, Schulen oder Gesundheitsbetrieben im Land anzubieten, wäre abseits von Milch, Käse, Kalb und Rind aber kaum möglich. „Bei Schwein schaffen wir das definitiv nicht, weil wir nicht so viele haben, auch nicht bei der Pute und ebenso wenig im Gemüsebereich.“ Gantner berichtet gleichzeitig vom neuen Regionalitätskoordinator, der im Land versuche, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen.

<p class="caption">„Wenn man bei den Kälbertransporten mehr will, müssen wir das im Absatzbereich schaffen", sagt Gantner. <span class="copyright">VN</span></p>

„Wenn man bei den Kälbertransporten mehr will, müssen wir das im Absatzbereich schaffen", sagt Gantner. VN

Die Nachfrage habe auch was mit der gestiegenen Zahl bei den Rindertransporten zu tun, berichtet der Landesrat. So würden sich Altkühe leichter in Deutschland verkaufen lassen. Da gehe es eher um den süddeutschen Raum. Lange Tiertransporte seien dafür zwar nicht möglich, aber es sei Fakt, dass die Tiere über die Staatsgrenze verschickt werden. Im Vergleich zum Vorjahr sind es um 540 Rinder, also um über 60 Prozent mehr.

Zu den Transporten von Schweinen hat die Vorarlberger Landesregierung nach Angaben Gantners noch keine entsprechenden Daten. Im Vergleich zu 2019 – für 2018 liegt den VN kein Vergleichswert vor – hat sich deren Schlachtzahl aber deutlich reduziert. „Dies ist vor allem auf den allgemeinen Rückgang der Schweinehaltung in Vorarlberg zurückzuführen.“ Der Schweinebestand hätte sich um rund zehn Prozent reduziert. Kurzfristig betrachtet – nämlich im Vergleich zum ersten Quartal Jahre 2021– zeigt sich heuer allerdings eine Steigerung von fast 15 Prozent. Das heißt, 346 Schweine mehr wurden geschlachtet. Saisonale Schwankungen seien möglich.

<p class="caption">Die künftige Nutzung des alten Schlachthofs ist noch unklar. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="copyright">VN/Stiplovsek</span></p>

Die künftige Nutzung des alten Schlachthofs ist noch unklar.  VN/Stiplovsek

Die Zahl der Kälberschlachtung ist im Vorjahresvergleich um 14 Kälber oder 0,6 Prozent gestiegen. Gleichzeitig wurden zwischen Jänner und April mit 1227 Kälbern 147 mehr ins Ausland transportiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Transportzahlen umfassen nicht jene Tiertransporte, die ihr finales Ziel innerhalb Österreichs haben, sondern ihren Weg ins EU-Ausland/die Schweiz finden, zum Beispiel, wenn die Tiere über Salzburg nach Italien gebracht werden. Nachdem ein Kalb auf die Welt gekommen sei, werde erhoben, wo es sich nach einem halben Jahr befindet, erklärt Gantner die Statistik.

Interessenten fürs Netzwerk

Bleiben die Tiere im Land, werden sie nun über das Metzgerei-Netzwerk des Rankweiler Betriebs von Markus Gstach und dem Andelsbucher Hofmetzger Hubert Natter geschlachtet. „Es laufen Gespräche mit ein, zwei weiteren Betrieben, die Interesse haben“, hält Gantner fest. Der Schlachthof in Dornbirn steht indes weiter leer. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) bezeichnete ihn jüngst als Abbruchgebäude. Eine Skaterhalle, wie es Grüne, SPÖ, Neos und FPÖ anregen, könnte aber eine Übergangslösung sein. VN-ebi