Homeoffice wird für Grenzgänger erleichtert

Politik / 03.07.2022 • 21:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Homeoffice bei Grenzgängern wird neu geregelt. <span class="copyright">APA/Barbara Gindl</span>
Homeoffice bei Grenzgängern wird neu geregelt. APA/Barbara Gindl

Ein Antrag der Neos wurde im Sozialausschuss einstimmig angenommen.

Wien, Bregenz Die Pandemie hat die Arbeitswelt verändert – und zwar nachhaltig. Dazu gehört eine stärkere Nutzung von Homeoffice. Im Sozialausschuss wurde diese Woche ein Antrag der Neos einstimmig beschlossen: Dadurch wird eine bürokratische Hürde bei grenzüberschreitendem Arbeiten im Homeoffice entfernt. „Künftig können Grenzpendlerinnen und Grenzpendler zu Hause arbeiten, ohne sich den Kopf wegen der Versicherung zerbrechen zu müssen”, sagt Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker den VN.

Loacker erklärt, wie bislang die Regelung war: Wenn in Österreich lebende Personen, die in Deutschland arbeiten, mehr als 25 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice verbringen, musste der Arbeitgeber in Deutschland die Sozialversicherung über einen anderen Staat abrechnen – sowohl den Arbeitnehmer- als auch den Arbeitgeberanteil.

Abkommen zu diesem Thema, die angesichts der Pandemie mit Nachbarstaaten geschlossen wurden, laufen demnächst aus. Zum einen sei es nun wichtig, kurzfristig für Planungssicherheit beim Homeoffice im grenzüberschreitenden Arbeiten zu sorgen. Zum anderen sind langfristig praxisnahe Lösungen in steuer-, sozial- und arbeitsrechtlicher Hinsicht zu entwerfen, adressieren die Neos in Richtung Regierung.

Im Prinzip sei das Arbeiten für die Grenzgänger sehr gut geregelt, sowohl steuerlich als auch sozialversicherungsrechtlich, sagt Herbert Fechtig vom Vorarlberger Grenzgängerverband. “Da braucht es keine weitgehenden Änderungen. Wichtig ist aber die Rechtssicherheit bezüglich der Versicherungspflicht beim Thema Homeoffice.”

Rund 17.000 Grenzgänger

Fechtig weißt auch darauf hin, dass es nicht nur sozialrechtlich, sondern auch steuerrechtlich Hürden gibt, wenn mehr als ein Viertel der Arbeitszeit im Homeoffice verbracht wird. Diese Situation betrifft gerade in Vorarlberg viele Arbeitnehmer, wie Fechtig den VN berichtet: “Aus Vorarlberg gibt es zur Zeit circa 8000 Grenzgängerinnen und Grenzgänger in die Schweiz, 8500 nach Liechtenstein und circa 500 bis 700 nach Deutschland.”

Steuerrechtlich ist es weiterhin so, dass bei Überschreiten der 25 Prozent Arbeitszeit im Homeoffice, der Arbeitnehmer dem Wohnort unterliegt. “Logisch wäre es, wenn hier das Sozial- und das Finanzministerium sich hier einmal zusammen setzen und eine einheitliche Lösung finden, was mit dem Homeoffice passieren soll. Nicht, dass es nur separate Lösungen über steuerrechtliche und sozialrechtliche Angelegenheiten gibt. Das wäre im Sinne der Grenzgänger”, so Fechtig.

Homeoffice im Sinne der Umwelt

Gerade im Versicherungs- und Bankenwesen in Liechtenstein und der Schweiz gebe es immer mehr Menschen, die länger im Homeoffice arbeiten könnten. Es sei durchaus im Interesse der Politik, Homeoffice weiter zu fördern, um unnötige Arbeitswege zu vermeiden und damit auch der ökologischen Komponente Rechnung zu tragen.

Zu diesem Ergebnis kam auch eine Studie der britischen Umweltschutzorganisation Carbon Trust im Vorjahr. In sechs Ländern wurde das CO2-Einsparungspotential durch Arbeit von zu Hause analysiert, und zwar im Vereinigtes Königreich, in Deutschland, Spanien, Schweden, Italien und Tschechien. Allein Deutschland sei der CO2-Fußabdruck pro berufstätiger Person um 72 Prozent geschrumpft. Interessantes Detail: Diese Einsparungen entstehen weniger durch reduziertes Pendeln, sondern vor allem durch den gesunkenen Energieverbrauch in nicht mehr oder reduziert genutzten Büros.

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