Neue NATO gegen Putins ukrainischen „Scherenschnitt“

Politik / 03.07.2022 • 22:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Türkei ist in den vergangenen Jahren unter dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu einem unzuverlässlichen NATO-Mitglied geworden. <span class="copyright">AP</span>
Die Türkei ist in den vergangenen Jahren unter dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu einem unzuverlässlichen NATO-Mitglied geworden. AP

Madrid Gerade noch rechtzeitig, bevor am Wochenende im Donbass die Russen den strategisch wichtigen Kessel von Lyssytschansk eindrücken konnten,  hat sich in Madrid die NATO um Schweden und Finnland verstärkt sowie ihre Südostflanke am Schwarzen Meer konsolidieren können. Dort war die Türkei in den letzten Jahren zu einem recht unzuverlässigen Bündnispartner geworden.

Die für Kiew gefährliche Entwicklung der Schlacht um den Donbass hängt damit zusammen, dass sich im bisherigen Kriegsverlauf eine russische Schere gebildet hat. Ihre Klingen umfassen die Ukraine vom Nordosten bis zum Südwesten mit dem Hafen Odessa. Das Gelenk für den früher oder später zu erwartenden „Scherenschnitt“ Waldimir Putins liegt genau im Raum Lyssytschansk.

Militärpolitisch will Moskau auf die nördliche NATO-Erweiterung mit einer Rückholung von Weißrussland in den russischen Machtbereich antworten. Das ist jedoch Diktator Alexander Lukaschenko in Minsk genau so wenig genehm wie der starken belarussischen Opposition. Dazu handelt es sich bei Finnland um Europas einziges Land, das sich gegen die Russen mehrmals erfolgreich verteidigen ja diese sogar einmal besiegen konnte.

Gefährliches Balkan-Loch

Allerdings tut sich in der Atlantischen Bündnisgemeinschaft auch nach Madrid ein gefährliches Balkan-Loch auf: Abgesehen von Kosovo ist es gerade Serbien, das weiter nicht in die NATO will und im Gegenteil als De-Facto-Verbündeter Putins anzusehen ist. In der heutigen Kriegstechnik, wo weniger Truppenaufgebote als weitreichende Raketen entscheidend sind, ließen sich russische Träger atomarer Sprengköpfe nicht nur in Königsberg, sondern noch effizienter an Donau und Save postieren – wenn sie es nicht schon sind…

In Südosteuropa muss überhaupt statt von einem Schulterschluss von Zusammenflicken der NATO die Rede sein. Das Einlenken der Türken Schweden und Finnland gegenüber geht jetzt auf Kosten von Griechenland: Es konnte die weitere Lieferung von F-16 Kampf-Jet-Bestsellern an Ankara diesmal nicht verhindern. Das wird sich auf Zypern auswirken!