Ende der Nöte?
Als wenn die Welt mit Inflation, Rezessionsangst, Covid, Affenpocken, Umweltkatastrophe, Serbien-Kosovo-Konflikt, Orbans ungarischen Rassismusfantasien, dem britischen Dauerkonflikt mit der EU, Erdogans türkischen NATO-Stänkereien sowie Krieg in der Ukraine und mehreren Dutzend anderen Regionen nicht schon genug Ärger am Hals hätte:
Jetzt ist auch noch der chinesische “Rückhol-Bazillus” da: Wie Russlands Präsident Putin, der schon seit Monaten das souveräne Nachbarland Ukraine mit einem verbrecherischen Vernichtungskrieg “heimholen” will, kopiert ihn jetzt auch Präsident Xi, der chinesische Menschenrechtsschinder: Mit einem dramatischen Militärtheater inklusive Raketenschießereien will er die demokratische Inselrepublik Taiwan “nach Hause bringen”: In die autokratische Volksrepublik China, zu der Taiwan nie gehörte.
Xi’s erklärte Absicht ist etwa so begründbar wie das Retournieren Floridas in spanischen Besitz oder das Heimholen von Texa nach Mexiko. Irgendein durchgeknallter Politiker im Land des EU-Deserteurs Großbritannien könnte theoretisch auch die “Repatriierung” von Kanada verlangen. Ganz einfach, weil das flächenmäßig zweitgrößte Land der Erde – mit vielen anderen Kolonien – ja mal britisches Besitztum war. Und wenn Putin weiter durchdreht, findet er vielleicht auch noch einen Haken am 1867 abgeschlossenen Verkauf von “Russisch-Alaska” an die Regierung in Washington.
Wie die Sache mit Taiwan weitergeht, kann derzeit niemand mit Bestimmtheit sagen. Aber dass es wie in der Ukraine zum Schiesskrieg um Taiwan kommt, halten die verantwortlichen Politiker sowohl in China als auch in Taiwan und in Washington für ausgeschlossen. Zusätzlich sicherten die Vereinigten Staaten der taiwanesischen Regierung moralische und wirtschaftliche Unterstützung, sowie und quasi unter der Hand auch militärischen Schutz zu. Westliche Politiker und Experten befürchten allenfalls “weltwirtschaftliche Verwerfungen” durch Behinderungen von Taiwan-Exporten in nahezu alle Welt. Was die ohnehin schon vorhandenen weltweiten Nöte nur noch schlimmer machen würde.
Apropos Nöte: Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat sich der Ölpreis mehr als verdoppelt, die Benzinpreise bis zu verdreifacht; und die Ölmultis fahren atemberaubende Milliardengewinne ein. Inzwischen ist der Ölpreis wieder auf Vorkriegsniveau gesunken. Die Benzinpreise auch? Das Ende der Nöte ist wohl noch nicht in Sicht.
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