Startschuss für Hofburg-Wahl

Politik / 09.08.2022 • 05:15 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Hofburg sucht einen Untermieter. Ob der Vertrag mit Alexander Van der Bellen verlängert wird, zeigt sich am 9. Oktober. <span class="copyright">AP Photo/Michael Gruber</span>
Die Hofburg sucht einen Untermieter. Ob der Vertrag mit Alexander Van der Bellen verlängert wird, zeigt sich am 9. Oktober. AP Photo/Michael Gruber

Mindestens 6000 Unterstützungserklärungen brauchen potenzielle Kandidaten für einen Antritt bei der Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober.

Wien Der Wahlkampf zur österreichischen Bundespräsidentschaft ist eröffnet. Seit heute können sich alle Staatsbürger, die über 35 Jahre alt sind, mit mindestens 6000 Unterstützungserklärungen um das Amt bewerben – gewählt wird am 9. Oktober. Doch wer möchte überhaupt (unter anderem) in die Hofburg am Wiener Ballhausplatz einziehen?

Alexander Van der Bellen. Der 78-Jährige will es noch einmal wissen. Setzte er sich in der Stichwahl 2016 nur knapp durch, baut er nun auf seine größere Bekanntheit als Staatsoberhaupt. Finanziert wird der Wahlkampf zu größten Teilen von den Grünen – bislang flossen mehr als 750.000 Euro aus der Partei in den Verein „Gemeinsam für Van der Bellen“. Auf die Konfrontationen und Duelle mit seinen Mitbewerbern will Van der Bellen aber verzichten: Wofür er stehe, sei nach sechs Jahren im Amt bekannt, verlautbarte sein Team.

Walter Rosenkranz. Bleibt noch die FPÖ, die sich nicht zu den anderen Parlamentsparteien gesellt und sehr wohl einen Kandidaten ins Rennen schickt. Der ehemalige Abgeordnete und nunmehrige Volksanwalt Walter Rosenkranz präsentiert sich als „seriöses Gegenangebot“ zu Van der Bellen und möchte damit wohl auch im Pool der mit dem Staatsoberhaupt Unzufriedenen um Stimmen fischen. Die Freiheitlichen budgetierten 3 Millionen Euro für den Wahlkampf.

Michael Brunner. Nach dem überraschenden Einzug der MFG in den oberösterreichischen Landtag im vergangenen September war klar, dass die Partei, die sich aus den Protesten gegen die Covid-Maßnahmen bildete, nicht mehr so schnell verschwinden würde. Nun versucht es der Parteichef auf bundespolitischer Bühne. Er positioniert sich unter anderem als „Instanz gegen Korruption“ und plädiert, die „selbstschädigenden Sanktionen gegen Russland“ zu beenden.

Dominik Wlazny. Über kein großes Wahlkampfbudget verfügt der Chef der Bierpartei, besser bekannt als Dr. Marco Pogo. Er rechne mit wenigen Tausend Euro. Wlazny, der seit 2020 in der Bezirksvertretung von Wien-Simmering vertreten ist, hielt sich mit großen inhaltlichen Ankündigungen bisher noch zurück und wird aufgrund seiner Aussagen immer wieder als Spaßkandidat bezeichnet („Ich stehe in der Mitte. Das ist der Platz an der Bar, wo man am nächsten zum Zapfhahn ist.“).

Gerald Grosz. Der ehemalige Obmann des BZÖ kehrt auf die Wahlkampfbühnen zurück. Seine „Bewegung“ stellt er unter das Motto „Make Austria Grosz again“ – angelehnt an den Wahlkampfspruch von Ex-US-Präsident Donald Trump: „Make America great again!“ Als Bundespräsident wolle er um „die Wiedererlangung der Meinungsfreiheit der Bürger“ und ihrer individuellen Freiheiten kämpfen.