Peter Schröder

Kommentar

Peter Schröder

Faschisten-Kultisten

Politik / 05.09.2022 • 12:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Achtung: Die Faschisten sind unter uns. Unheimlich viele. Die meisten vielleicht zurzeit in den Vereinigten Staaten: Zig Millionen Trump-Wähler aus dem Jahr 2020. Hat US-Präsident Joseph Biden sozusagen amtlich verkündet. Und er weiß, wovon er spricht: Von den in einer ehemaligen Musterdemokratie herumkrakeelenden Trumpisten mit bedenkenloser “Führer-Verehrung”: Also den eine “gestohlene Wahl” beklagenden, angeblich gottesfürchtigen und Schießeisen-bewehrten Kultisten, rechtsradikalen und oft gewalttätigen Kämpfern gegen Demokratie, Humanität, Frauenrechte und alle, deren Hautfarbe nicht weiß ist.

Die sich “Republikaner” nennenden Volksvertreter der Trump-Partei haben bis auf wenige Ausnahmen auch schon Vergeltung für die Faschisten-Einstufung und sachdienliche Säuberungen angekündigt: Falls sie in gut zwei Monaten die nächste Wahl gewinnen, wollen sie öffentlichen Ankündigungen zufolge die strafrechtliche “Verfolgung” von Ex-Präsident Trump unverzüglich beenden und seine Wieder-Inthronisierung bei der Präsidenten-Wahl im November 2024 organisieren. Einmal beim Durchmarschieren würden auch alle Politik-Entscheidungen und Vorhaben des (noch) amtierenden Präsidenten Biden in die Tonne getreten und die parlamentarischen Widersacher ihres Idols nach Faschisten-Art zur Rechenschaft gezogen.

Damit wären dann auch Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in den USA endgültig im Mülleimer der Geschichte.

Und nach eigener Aussage will Trump dabei fleißig mithelfen: Nach seiner Rückkehr an die Macht will er “verfolgte Anhänger” massenhaft begnadigen: Allen voran die gewalttätigen und von ihm aufgestachelten Anhänger, die nach der letzten Wahl und zur “Korrektur” des Wahlergebnisses das Kapitol stürmten, den beim Putsch nicht mitmachenden Vizepräsidenten aufhängen wollten und es am Schluss mehrere Tote gab. Irgendwie erinnert das an die Geschichte in anderen Ländern.

Und aktuell sind auch in Europa nicht nur lupenreine Demokraten am Ruder: In Russland regiert der in der Ukraine kriegsmäßig brandschatzende Wladimir Putin. Wohlwollend assistiert vom weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. Liebesgrüße nach Moskau schicken auch Ungarns Viktor Orban und Serbiens Präsident Aleksandar Vucic. Und wegen Lücken in der Rechtsstaatlichkeit liegt die EU seit Längerem mit der polnischen Regierung über Kreuz.

Was zum Schluss zu der Frage berechtigt: Ist die Welt – wieder einmal – total verrückt geworden?

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