Maskenpflicht mit Fragezeichen

Rauch will weiter analysieren. Seitwärtstrend im Vorarlberger Abwasser nicht eindeutig. Neues Gerät für Monitoring.
Bregenz, Wien Kommt die Maskenpflicht zurück oder nicht? Noch will Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) keine Entscheidung treffen. Bis 23. Oktober ist damit zu rechnen. Dann läuft die Corona-Maßnahmenverordnung aus. Rufe nach der Maske sind laut geworden, nachdem die Corona-Infektionszahlen in den vergangenen Wochen deutlich angestiegen waren. Zuletzt sprach der Gesundheitsminister aber von einer „Seitwärtsbewegung.“ In der Vorarlberger Abwasser-Analyse deutet sich diese zumindest an, erklärt Christoph Scheffknecht, Leiter des Umweltinstituts. „Eine generelle Aussage ist aber noch nicht möglich.“
BA.5 bleibt dominant
Für das Monitoring werden sechs Kläranlagen untersucht, die etwa drei Viertel der Bevölkerung abdecken. „Im Moment stellt sich das Infektionsgeschehen ähFür das Monitoring werden sechs Kläranlagen untersucht, die etwa drei Viertel der Bevölkerung abdecken. „Im Moment stellt sich das Infektionsgeschehen ähnlich wie im Juli dar“, erklärt Scheffknecht. Damals hatte der Trend zunächst nach oben gezeigt, bevor es im Laufe des Monats zum Rückgang kam. Bei manchen Kläranlagen sei tatsächlich eine Seitwärtsbewegung bemerkbar, bei anderen noch nicht. Was die vorherrschende Virusvariante angeht, bleibt jedenfalls alles beim Alten: „Das ist eindeutig BA.5.“

Die Abwasseranalyse ist, anders als die Sieben-Tages-Inzidenz, nicht abhängig von der Anzahl der Tests. Bald soll es im Land zu einer Umstellung kommen: Ab Dezember übernimmt das Umweltinstitut die bisher extern vorgenommene Untersuchung. Wie das Land bereits informierte, sind für die notwendige Infrastruktur 70.000 Euro bewilligt worden. Wie Scheffknecht den VN mitteilt, ist das erste Gerät bereits eingelangt, es diene zur Vorbereitung der Proben.
Da mittlerweile deutlich weniger getestet wird als früher, ist die Sieben-Tages-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner pro Woche, mit Vorsicht zu genießen. Der Statistiker Erich Neuwirth erklärte zuletzt aber bei Vorarlberg LIVE, dass sich die Testsituation von Tag zu Tag nicht mehr wesentlich ändere, sodass Aussagen über Entwicklungen nach oben oder nach unten möglich sind. Die Zahl der tatsächlich infizierten dürfte aber weitaus höher liegen.
Tatsächlich zeigen die AGES-Daten diese Woche sogar einen leichten Rückgang. Vorarlberg hat von allen Bundesländern die niedrigste Inzidenz, sie beträgt aktuell rund 852. Neuwirth gab aber auch zu bedenken, dass Wien etwa zehnmal so viel testet wie Vorarlberg.
Empfehlung zur Maske
Rauch hatte kürzlich erklärt, noch im Beobachtermodus bleiben zu wollen, was die verpflichtende Maske angeht. Eine Entscheidung müsse jedenfalls bis 23. Oktober fallen. Er verwies auf die derzeitige Seitwärtsbewegung bei den Coronazahlen, hielt aber fest, dass es im Fall einer drohenden Überlastung in den Spitälern sehr wohl zur Maskenpflicht komme.

Auf VN-Anfrage verwies das Gesundheitsministerium am Donnerstag auf die aktuelle Empfehlung der gesamtstaatlichen COVID-Krisenkoordination Gecko und der Corona-Kommission an die Bevölkerung, in öffentlichen Innenräumen wieder FFP2-Masken zu tragen und das Test- und Impfangebot in Anspruch zu nehmen. „Jeder und jede Einzelne kann damit dazu beitragen, dass wir gut durch die kommenden Wochen kommen und insbesondere vulnerable Personen geschützt werden.“ Die Entwicklungen würden in den nächsten Tagen weiter analysiert. Unter anderem werde das Abwasser-Monitoring, das Covid19-Register, aber auch die Personalsituation in den Spitälern beobachtet.
Nicht nur in Österreich findet übrigens eine Debatte über die Maske statt. In Deutschland rief etwa Gesundheitsminister Karl Lauterbach die zuständigen Länder dazu auf, perspektivisch zur Maskenpflicht in Innenräumen zurückzukehren.
Neues Dashboard
Wer die Coronazahlen aufmerksam verfolgt, war wohl überrascht: Innerhalb eines Tages stieg die Zahl der Corona-Todesopfer auf dem Landesdashboard um rund 90. Mit einer sprunghaften Entwicklung hat das nichts zu tun, sondern vielmehr mit einer Datenumstellung. Denn das Land Vorarlberg hat sein Corona-Dashboard verändert, wie Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) informierte. Es lässt sich unter www.vorarlberg.at/coronadashboard abrufen. Die Covid19-Daten würden nun auf Basis der Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES publiziert, und nur noch einmal täglich um 14 Uhr aktualisiert. Vorher sei es hier immer wieder zu Unterschieden gekommen. Die im AGES-Dashboard auf Bezirksebene angezeigten Daten werden auf die Bezirksebene heruntergebrochen, dazu kommen Belegungszahlen aus den Krankenhäusern. Neben dem Dashboard zu den Impfungen wird auch ein komplett Neues zur Abwasseranalyse integriert.