Russland attackiert Kiew erneut

Bei Drohnenangriffen auf die ukrainische Zivilbevölkerung starben drei Menschen.
Kiew Zahlreiche mit Sprengstoff beladene russische Drohnen haben am Montagmorgen die ukrainische Hauptstadt Kiew attackiert. Laute Explosionen erschütterten die Stadt, Gebäude wurden in Brand gesetzt, Menschen retteten sich in Schutzräume. Bürgermeister Vitali Klitschko sagte, es sei unter anderem das zentrale Stadtviertel Schewtschenko getroffen worden. Die Einwohner der Stadt rief er auf, Schutz zu suchen.
Schwangere getötet
Kyrylo Tymoschenko, der stellvertretende Leiter des Präsidialbüros, sagte, drei Menschen seien getötet worden, als eine der Drohnen in ein vierstöckiges Wohnhaus gekracht sei. Die Drohne riss ein großes Loch in die Fassade und brachte mindestens drei übereinander gelegene Wohnungen zum Einsturz. 19 Menschen seien aus den Trümmern gerettet worden, sagte Tymoschenko, vier davon verletzt. Rettungskräfte suchten nach weiteren Opfern. Klitschko sagte, bei den Toten handele es sich um eine Frau, die im sechsten Monat schwanger gewesen sei, ihren Ehemann sowie eine ältere Frau. Einer der Angriffe vom Montag schien auf das Heizungsnetz der Stadt abzuzielen – eine Betriebszentrale wurde getroffen. Klitschko sprach von 28 Drohnen, die in mehreren Wellen attackiert hätten. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal sagte, fünf Drohnen seien auf Kiew selbst gekracht.
Allein in der Region Kiew seien 13 Drohnen abgeschossen worden, die aus südlicher Richtung gekommen seien, sagte ein Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat. Eine Woche zuvor hatte Russland weitreichende Luftangriffe in der gesamten Ukraine orchestriert. Dabei waren unter anderem Raketen an einem Kinderspielplatz und einer Kreuzung nahe den Hauptgebäuden der Kiewer Nationaluniversität in Schewtschenko eingeschlagen. Angriffe in Kiew waren in den vergangenen Monaten zu einer Seltenheit geworden, nachdem dem russischen Militär die Einnahme der Hauptstadt zum Beginn des Krieges nicht gelungen war. Die Explosionen der vergangenen Woche waren die ersten im Stadtzentrum binnen Monaten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Angriffe der vergangenen Woche als Vergeltung für die Beschädigung der Kertsch-Brücke, die Russland mit der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim verbindet, dargestellt.
Jet stürzt auf Wohnviertel
Ein russischer Kampfjet vom Typ Su-34 ist am Montag in der russischen Stadt Jejsk am Asowschen Meer über einem Wohnviertel abgestürzt. Dabei wurden nach Angaben des regionalen Zivilschutzes mindestens vier Menschen getötet. 25 Menschen seien verletzt ins Krankenhaus gekommen. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Absturz. Beim Start habe eines der zwei Triebwerke der Maschine Feuer gefangen, hieß es. Die Piloten hätten sich mit Fallschirmen gerettet.