“Blackout in Vorarlberg im Winter unwahrscheinlich”

Die Situation sei herausfordernd, aber Österreich gut gerüstet. Das bestätigen auch die Illwerke.
Wien Die energiewirtschaftliche Situation in Europa ist angespannt. Dürre und damit verbundenes Niedrigwasser in Flüssen, der Ausfall von vier großen Atomkraftwerken in Frankreich und vor allem der russische Angriffskrieg auf die Ukraine: Das sind einige Risikofaktoren, die in diesem Jahr zusammenkamen. Der Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) hat nun einen Stresstest unter “verschärften Bedingungen” erstellt. Für Österreich soll die Versorgung demnach im kommenden Winter gesichert sein.
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Österreich ist von den Turbulenzen in Europa stärker betroffen, da es vor allem in den Wintermonaten Strom aus den Nachbarländern importiert, und zwar bis zu 16 Prozent. 22 Prozent des Stroms kommen in Österreich aus Gaskraftwerken, die restlichen 62 Prozent aus Wasserkraft, Wind, Photovoltaik und Biomasse, informiert APG-Technikvorstand Gerhard Christiner. Insgesamt wird die energiewirtschaftliche Gesamtsituation für den kommenden Winter von der APG als “herausfordernd” bezeichnet. Ein Sprecher verwies jedoch auf die gefüllten Gasspeicher in Österreich und die gesetzliche Netzreserve. Daher sei Österreich gut vorbereitet.
Drei Szenarien
Drei Szenarien mit steigendem “Stresslevel” wurden von der APG simuliert. Im realistischsten Szenario komme es “zu keiner einzigen Stunde zu einer Lastunterdeckung, also einer Situation, wo es zu wenig Stromangebot für die Stromnachfrage gäbe”, sagte Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei dem Pressetermin mit der APG. Für die drei Szenarien wurden unter anderem Niedrigwasser, Reduktion von Kraftwerkskapazitäten in Polen, Finnland, Frankreich, Laststeigerungen aufgrund erhöhten Verbrauchs im Winter sowie die Verknappung von Kohle und Gas angenommen. In keinem der Szenarien gibt es in Österreich ein erhöhtes Blackout-Risiko, so Gewessler.
Situation in Vorarlberg positiv
Die Einschätzungen der APG decke sich mit jenen der Illwerke VKW, sagt deren Sprecher den VN. “Auch wir sehen es als unwahrscheinlich an, dass es in Vorarlberg im Winter zu einem Blackout kommt.” Gegen eine Mangellage – dabei handelt es sich um kein Blackout – wurde vorgesorgt. “In Vorarlberg haben wir als Energieversorger gemacht, was wir konnten.” Dazu zählen etwa die physische Einspeicherung von 700 Gigawattstunden Erdgas oder bei den großen Speicherseen – Kopssee, Silvrettasee und Lünersee – wird ein Mindestspeicherstand von 80 Prozent bis Jahreswechsel angestrebt. Insgesamt wurden auch die Verfügbarkeiten der Anlagen sichergestellt und daher zum Beispiel Revision, wenn möglich, verschoben.
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Ein gewisses Restrisiko könne man in der aktuellen Lage nicht ausschließen. Eine Energieknappheit sei mit Lenkungsmaßnahmen jedoch gut zu beherrschen. “Hier sind wir sicher gut vorbereitet”, sagt der Illwerke-Sprecher. Aber: Jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht werde, diene auch der Versorgungssicherheit. Das betonte ebenso Gewessler erneut: “Energiesparen ist gerade jetzt wichtig und sinnvoll.
Preiserhöhung noch nicht bezifferbar
Energiesparen wird auch in Vorarlberg im kommenden Jahr wohl zum finanziellen Faktor für Haushalte. Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink betonte im Juli bei Vorarlberg Live, dass die Preise der Illwerke VKW bis 1. April 2023 gesichert seien, “sowohl die Strom- als auch Gaspreise”. Das bestätigt auch der Illwerke-Sprecher erneut den VN. Anfang des Jahres könne man mehr sagen, wie sich die Preiserhöhungen gestalten werden. Dass Vorarlberg dem Trend einer Preiserhöhung folgen wird, ist jedoch absehbar – allerdings wird diese dann vom Strompreisdeckel des Bundes wohl abgefedert.