Warten auf Ukraine-Flüchtlinge beim AMS

Mehr Ukrainerinnen und Ukrainer könnten sich vormerken lassen, so AMS-Chef Bereuter.
Schwarzach Wer sich in Österreich rechtmäßig aufhält, solle arbeiten. Das will Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) forcieren. Und tatsächlich gibt es Luft nach oben, wie Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) zeigen.
Von den aktuell knapp 2060 registrierten Ukrainerinnen und Ukrainern in Vorarlberg sind beim AMS rund 350 Personen vorgemerkt, rund 560 haben eine Beschäftigung gefunden, erklärt AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter: „Es gibt sicher noch Personen, die mitunter dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen könnten und noch nicht vorgemerkt sind.“ Melden sie sich, würden sie unterstützt, sagt er. Johannes Kopf, der Chef des AMS Österreich, forderte bereits zu Beginn des Monates, Ukrainerinnen und Ukrainern anstelle der Grundversorgung die Sozialhilfe zu zahlen. Damit wären sie zu einer Zusammenarbeit mit dem AMS verpflichtet.

Nicht nur Spracherwerb
Ein eigenes Integrationsbudget hat das AMS derzeit nicht, wie Bereuter den VN erläutert. Der Spracherwerb werde vorwiegend über den Integrationsfonds organisiert, daneben biete man verschiedene arbeitsmarktpolitische Angebote, um in Richtung Jobmarkt zu gehen. „Da machen wir keine Unterscheidung nach Nationalität“, sagt Bereuter. Qualifizierung, Sprachniveau und Kompetenzen seien ausschlaggebend.
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Wer sich beim AMS vormerken lässt, setzt die Beratungsmaschinerie in Gang. „Die nennt sich Check-in“, erklärt der Vorarlberger AMS-Chef. Unter anderem unterstütze man die Vorgemerkten bei Anerkennungsverfahren. Das betrifft zum Beispiel Ausbildungen, die sie in ihrem Herkunftsland gemacht haben.

Gerade Arbeit ermögliche Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft, sagt Ministerin Raab. In manchen Branchen sei es auch möglich, Jobs mit geringen Deutschkenntnissen zu beginnen. Bereuter macht allerdings darauf aufmerksam, dass dies branchen- oder firmenabhängig sei. „Je besser der Spracherwerb ist, umso leichter die Integration am Arbeitsmarkt; oder fehlende Kompetenzen nachzuholen, wenn es in Richtung Ausbildung geht.“ Für eine Lehre brauche es etwa ein gewisses Level.
Engere Zusammenarbeit
Bereuter erinnert gleichzeitig an ein Projekt mit dem Land, in dessen Rahmen Sprache mit Arbeit gemeinsam vermittelt werde. Wer die Mindestsicherung bezieht und arbeitsfähig ist, wird außerdem automatisch zum AMS geschickt. Das trifft auf Asylberechtigte zu. Asylwerber sind bekanntlich in der Grundversorgung vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Ukrainerinnen und Ukrainer erhalten einen Sonderstatuts und dürften umgehend einen Job antreten. Beim AMS vormerken müssen sie sich aber nicht. Hier könnte die Zusammenarbeit noch enger gestaltet werden, hält Bereuter fest.
Flüchtlinge am Arbeitsmarkt in Vorarlberg
515 Konventionsflüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte sind heuer (Jänner bis Oktober) im Durchschnitt als arbeitslos vorgemerkt. 2021 lag der Jahresdurchschnitt bei 631, 2020 bei 766, 2019 bei 601, 2018 bei 642, 2017 bei 474, 2016 bei 276 und 2015 bei 259 Personen.
350 Ukrainerinnen und Ukrainer sind aktuell in etwa beim AMS als arbeitslos vorgemerkt. 559 haben bereits aufrechte Beschäftigungsbewilligung oder befinden sich in einem Dienstverhältnis.
987 Konventionsflüchtlinge, subsidiär Schutzberechtigte und Kriegsvertriebene (vorwiegend Ukrainer) konnte das AMS heuer bereits wegen Arbeitsaufnahme wieder abmelden. 2021 fanden 1148 einen Job, 2020 1018, 2019 947, 2018 770, 2017 587, 2016 382 und 2015 257.
49,6 Millionen Euro beträgt heuer das AMS-Budget für aktive Arbeitsmarktpolitik in Vorarlberg. 2021 waren es 49,3, 2020 37, 2019 39,8 und 2018 45,6 Millionen (Zahlen exklusive Kurzarbeit).