Neue Angriffe auf Infrastruktur

In der Ukraine musste am Freitag landesweit Luftalarm ausgelöst werden.
Kiew, Moskau Das russische Militär hat erneut Drohnen- und Raketenangriffe gegen die Energieinfrastruktur der Ukraine durchgeführt. Nach Angaben des Versorgers Ukrenergo richtete es dadurch beträchtliche Schäden am Energiesystem der Ukraine an. Mehrere Wärme- und Wasserkraftwerke seien getroffen worden, sagte der Chef des Konzerns, Wolodymyr Kudryzkyj, am Freitagabend im ukrainischen Fernsehen. Besonders schwierig sei die Lage im Gebiet Charkiw.
Durch den Angriff seien die Pläne zur Wiederherstellung der ukrainischen Stromversorgung zurückgeworfen worden, sagte Kudryzkyj. “Aber es ist erneut keine Katastrophe passiert.” Auch die 14. russische Angriffswelle seit vergangenem Oktober habe ihr Ziel nicht erreicht, das Energiesystem zu zerstören. Die Kernkraftwerke Riwne und Südukraine mussten aber wegen der Instabilität im Netz ihre Produktion drosseln, wie die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien mitteilte. Die russische Armee schoss am Freitag nach Kiewer Zählung etwa 100 Raketen und Marschflugkörper sowie zahlreiche Drohnen auf die Ukraine ab.
Wagner-Söldner und reguläre russische Truppen sind unterdessen nach Einschätzung britischer Militärexperten in den vergangenen Tagen auf die ostukrainischen Städte Bachmut und Wuhledar vorgerückt – erlitten dabei aber teils hohe Verluste. Russische Truppen hätten wohl besonders hohe Verluste um Wuhledar erlitten, weil unerfahrene Einheiten zum Einsatz gekommen seien, hieß es. Bei einem einzigen Vorfall seien 30 weitgehend intakte gepanzerte Fahrzeuge nach einem missglückten Angriff zurückgelassen worden.
Medienberichten zufolge waren in der Nacht auch Explosionen in der Millionenstadt Dnipro und im Gebiet Winnyzja zu hören. Laut dem Leiter der Gebietsverwaltung von Dnipropetrowsk, Serhyj Lysak, stammten die Explosionen von der ukrainischen Flugabwehr. Diese habe alle einfliegenden Drohnen abgefangen. In der Industriestadt Krywyj Rih sei jedoch eine Rakete in ein Objekt der Energieversorgung eingeschlagen.
Russland habe vom Schwarzen Meer aus insgesamt sechs Marschflugkörper des Typs Kalibr abgefeuert, von denen fünf von der ukrainischen Abwehr abgeschossen worden seien, erklärte die Luftwaffe. Von sieben Kampfdrohnen iranischer Bauart, die Russland vom Asowschen Meer aus eingesetzt habe, habe die ukrainische Luftabwehr ebenfalls fünf zerstören können.
Putin hält am 21. Februar Rede
Der russische Präsident Wladimir Putin wird seine Rede zur Lage der Nation am 21. Februar, kurz vor dem Jahrestag seines Krieges gegen die Ukraine, halten. Die Föderale Versammlung – die Staatsduma und der Föderationsrat – trete dazu im Veranstaltungszentrum Gostiny Dwor in Kreml-Nähe zusammen, teilte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Freitag mit.
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