Schwere Kämpfe um Bachmut

Angespannte Lage in strategisch wichtiger Stadt im ostukrainischen Donezk.
kiew, moskau Im Osten der Ukraine dauern die Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt Bachmut an. Nach Angaben des ukrainischen Militärs steht die Stadt mit einst 70.000 Einwohnern im Gebiet Donezk unter russischem Feuer. Die Streitkräfte in Kiew teilten am Mittwoch auch mit, dass Scharfschützen eine Gruppe russischer Aufklärer erschossen hätten, die in der Nacht zu ukrainischen Stellungen vordringen hätten wollen. Sieben Russen seien getötet, drei verletzt worden.
Erbitterter Widerstand
Nach Angaben des russischen Söldner-Chefs Jewgeni Prigoschin leisten die ukrainischen Soldaten in Bachmut erbitterten Widerstand. Seine Wagner-Söldner sind seit Monaten in heftige Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt in der ostukrainischen Region Donezk verwickelt. Die ukrainische Armee werfe zusätzliche Reserven in die Schlacht um Bachmut, sagte Prigoschin in einer von seinem Mediendienst veröffentlichten Sprachnachricht. Zehntausende ukrainische Kämpfer leisteten Widerstand.
Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sagte am Dienstagabend im Fernsehen, es sei keine politische Entscheidung, die Stadt zu halten, sondern eine strategische. Nach ihren Angaben wurde Verstärkung geschickt. Im Raum Bachmut kämpften professionelle und zahlenmäßig starke Einheiten der russischen Privatarmee Wagner, sagte Maljar. „Die Verluste des Gegners sind sehr hoch. Unsere Kämpfer können bis zu 80 Prozent der Terroristen vernichten.“ Die ukrainische Militärführung hatte die Lage um Bachmut zuvor schon als äußerst gespannt bezeichnet. Deshalb gibt es zunehmend Spekulationen um einen Rückzug der ukrainischen Truppen. Bachmut ist bereits seit dem Spätsommer umkämpft.
Nach Angaben des ukrainischen Militäranalysten Oleh Schdanow erzielten die russischen Streitkräfte Fortschritte. Die Truppen hätten einen Keil zwischen die Dörfer Jahidne und Berchiwka getrieben. „Dieser Durchbruch an der Nordflanke von Bahmut stellt eine klare Bedrohung für uns dar“, schrieb Schdanow in den sozialen Medien. „Die schwierigste Situation ist nach wie vor Bachmut“, sagte auch Präsident Wolodymyr Selenskyj. Bachmut ist der Hauptteil der nach der russischen Eroberung von Sjewjerodonezk und Lyssytschansk etablierten Verteidigungslinie zwischen den Städten Siwersk und Bachmut im Donezker Gebiet. Falls die Stadt fällt, eröffnet sich für die russischen Truppen der Weg zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk. Damit rückt eine vollständige Eroberung des Donezker Gebiets näher.
Absturz von Drohnen
Die Ukraine griff unterdessen nach russischen Angaben die Halbinsel Krim massiv mit Drohnen an. Die russischen Streitkräfte hätten den Angriff aber zurückgeschlagen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau den russischen Nachrichtenagenturen Tass und RIA zufolge mit. Es sei niemand verletzt worden, und es habe keinerlei Schäden gegeben. Die Ukraine wies indes nach den Abstürzen mehrerer Drohnen in Russland die Verantwortung dafür zurück.
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