Neue Angriffe auf Kiew

Politik / 08.05.2023 • 22:43 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, untersucht ein Wohnhochhaus, das durch Überreste einer abgeschossenen russischen Drohne beschädigt wurde. AFP
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, untersucht ein Wohnhochhaus, das durch Überreste einer abgeschossenen russischen Drohne beschädigt wurde. AFP

Für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj ist Sieg aber nur Frage der Zeit.

kiew, moskau Trotz neuer russischer Luftangriffe in mehreren Regionen der Ukraine gibt sich die Staatsführung in Kiew betont siegessicher. „Und all das alte Übel, welches das moderne Russland zurückbringt, wird genauso zerschlagen werden, wie der Nationalsozialismus zerschlagen wurde“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag, dem 78. Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. Russland hatte in der Nacht wieder Ziele im Nachbarland mit Drohnen angegriffen, darunter auch die Hauptstadt Kiew.

Für Selenskyj ist der Sieg nur eine Frage der Zeit. „Wir wissen bisher das Datum unseres Sieges noch nicht, doch wir wissen, dass dies ein Fest für die ganze Ukraine, für ganz Europa, für die gesamte freie Welt sein wird“, sagte er. Zugleich legte er einen Gesetzesentwurf vor, der die Verlegung des Gedenktags an die deutsche Kapitulation auf den 8. Mai offiziell machen soll. Damit grenzt die Ukraine sich von der sowjetischen Tradition ab – und vom Kriegsgegner Russland, wo der „Tag des Sieges“ erst am 9. Mai gefeiert wird. Die Ukraine solle künftig gemeinsam mit der „freien Welt“ der Opfer des Zweiten Weltkrieges gedenken, sagte Selenskyj. Er erinnerte auch an die acht Millionen Ukrainer, die in den Jahren 1939 bis 1945 getötet wurden.

Auch Beschuss in Odessa

Zu Wochenbeginn meldete die Ukraine russische Luftangriffe auf mehrere Landesteile – darunter erneut auf Kiew. Dort seien mindestens fünf Menschen verletzt worden, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko. Drohnenteile seien dort unter anderem auf ein Wohnhaus gefallen. Insgesamt wurden der Militärverwaltung zufolge im Luftraum der Hauptstadt 30 der unbemannten Flugkörper entdeckt und abgeschossen. Auch in Odessa meldeten die ukrainischen Behörden Beschuss – durch russische Marschflugkörper vom Typ Ch-22. In Brand geraten sei ein Lebensmittellager.

Trotz des Drohnen-Zwischenfalls letzte Woche will Russlands Präsident Wladimir Putin heute, am Dienstag, wie geplant bei der großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau auftreten. Dies sagte sein Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Zuvor war mitgeteilt worden, dass Moskau die Sicherheitsvorkehrungen vor den Feierlichkeiten zum 78. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland verschärft habe. In der vergangenen Woche waren nachts zwei Drohnen über dem Kreml-Gelände zum Absturz gebracht worden. Russland sprach anschließend von einem versuchten Anschlag auf Putin und machte dafür die Ukraine verantwortlich.

Moskau lockt bei seinen Rekrutierungsbemühungen laut britischen Geheimdienstexperten Einwanderer aus Zentralasien mit hohem Sold und einem Schnellverfahren zur Einbürgerung. Anwerber seien in Moscheen und Immigrationszentren unterwegs, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London.

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