SPÖ: Und er ist es doch (nicht)

Politik / 05.06.2023 • 15:50 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Vor drei Tagen wurde gewählt, nun ist alles anders. <span class="copyright">APA</span>
Vor drei Tagen wurde gewählt, nun ist alles anders. APA

Andreas Babler ist nun doch Chef der SPÖ.

Wien Andreas Babler ist nun doch Chef der SPÖ. Denn man hat bei der Auszählung am Parteitag in Linz die Stimmen vertauscht. So kam nicht Hans Peter Doskozil auf 52,7 Prozent der Stimmen, sondern Babler. Das verkündete die Leiterin der Wahlkommission, Michaela Grubesa, in einer eilig einberufenen Pressekonferenz Montagnachmittag.

Der Fehler sei bei der Übertragung in eine Excel-Tabelle passiert. Die Listen aus den Wahlurnen seien zusammengeführt und in das System eingespeist worden. Der Fehler sei dabei geschehen: “Das Ergebnis wurde umgedreht”, so Grubesa.

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Dass es überhaupt zur Neuauszählung heute Nachmittag kam, hängt damit zusammen, dass beim offiziell verkündeten Ergebnis eine Stimme fehlte. Die wurde gefunden und war ungültig. Gleichzeitig wurde aber auch entdeckt, dass die Stimmen falsch zugeordnet wurden.

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Ein neuer Parteitag ist laut Grubesa nicht nötig: “Aus meiner Sicht ist der ganze Prozess belegbar”, so Grubesa, die sich bei Doskozil entschuldigte. Dass am Parteitag nicht nachkontrolliert wurde, nahm sie auf sich. Niemand in der Kommission – auch nicht sie selbst – habe das veranlasst.

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Laut dem nun vorliegenden Ergebnis kam Doskozil auf 280 Stimmen, Babler hingegen auf 317. Seit Samstag ging nicht nur die sozialdemokratische Welt davon aus, dass Hans Peter Doskozil die SPÖ führt. Der neue Parteivorsitzende Babler trat um 17.30 Uhr mit einem kurzen Statement vor die Presse. So erwartet er nun eine peinlich genaue Nachzählung der Stimmen, werde aber bei einer Bestätigung des Ergebnisses den Parteivorsitz annehmen. Der heutige Tag sei ein weiterer Tiefpunkt für die Partei und Bewegung, dabei äußerte er auch sein Mitgefühl für Doskozil.

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Doskozil akzeptiert Ergebnis

Nach dem Auszählungsdebakel bei der Vorsitzenden-Abstimmung der SPÖ hat Hans Peter Doskozil am Montag seine überraschend verkündete Doch-noch-Niederlage akzeptiert. “Es ist unbestritten, das Wahlergebnis so zur Kenntnis zu nehmen”, sagte er bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Er wolle Andreas Babler “zum Gewinn der Wahl und zum Vorsitz der Bundespartei recht herzlich gratulieren”.

Seine eigenen Ambitionen erklärte Doskozil für beendet. “Für mich ist das Kapitel Bundespolitik damit ein für alle Male abgeschlossen”, sagte er. Er werde aus der Position des Burgenlands alles tun, dass die Partei wieder geeint zum gemeinsamen Erfolg geführt werde. Ob er selber bei der Landtagswahl 2025 noch einmal antreten werde, ließ er offen.

Die jüngsten Ereignisse wertete er als “Tiefpunkt” für die österreichische Sozialdemokratie. “Es wird Häme geben, es wird Spott geben, aber es wird wieder schönere Zeiten für die Sozialdemokratie geben”, zeigte er sich nach knapp 48 Stunden, in denen er sich fälschlicherweise als Vorsitzender der SPÖ gewähnt hatte, überzeugt.

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