Aktionstheater erhält Österreichischen Kunstpreis 2023

Das Ensemble um Martin Gruber wurde in der Kategorie Darstellende Kunst ausgezeichnet.
Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) hat die Gewinner des mit jeweils 15.000 Euro dotierten Österreichischen Kunstpreises 2023 bekannt gegeben. Heuer erfolgte die Vergabe in der Sparte Darstellende Kunst an das Aktionstheater Ensemble rund um den Dornbirner Martin Gruber.

In der Begründung heißt es: „Am 5. Oktober 1989 trat erstmalig ein damals neugegründetes, junges Theaterkollektiv in der österreichischen Theaterlandschaft auf – es nannte sich ‚Aktionstheater Ensemble‘. Vom Regisseur Martin Gruber ins Leben gerufen, wurde das Ensemble 2015 und 2016 für den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie ‚Beste Off-Produktion‘ nominiert. 2016 erhielt es dann den Preis. Das Ensemble spielt regelmäßig im Festspielhaus Bregenz, Spielboden Dornbirn und im Werk X in Wien.“

Das Aktionstheater Ensemble wurde von Anfang an als „frisch, interessant und experimentierfreudig“ wahrgenommen. Wurden anfangs noch Klassiker adaptiert, begann Gruber im Laufe der Zeit verstärkt mit Choreographen und Tänzern zusammenzuarbeiten. Nach und nach veränderte sich die Arbeitsweise des Aktionstheater Ensembles, bis schließlich gänzlich eigene Stücke entwickelt wurden. Ein bemerkenswerter Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Zusammenarbeit mit Musikern und bildenden Künstlern. Verortet im zeitgenössischen dokumentarischen Theater, agieren sie nach dem Paradigma, Stücke ohne Handlung zu entwickeln, wobei jedoch die poetische Verdichtung der Realität im Vordergrund steht.

Die Arbeiten des Aktionstheater Ensembles sind aktuell, politisch und unterhaltsam zugleich: Thematisch sind sie immer am Puls der Zeit, sei es die Flüchtlingskrise, Kapitalismuskritik oder Klimaschutz, Geschlechteridentität oder die Corona-Krise. All diese gesellschaftlich relevanten Themen bringt das Ensemble auf die Bühne. Besonders hervorzuheben ist die kollektive Arbeitsweise, die es ermöglicht, ein Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten: Die Schauspieler sind nicht nur Ausführende der Regisseure und Autoren, sondern Mitschreiber und Mitgestalter der Inszenierungen.

Martin Gruber freut sich: „Der Entschluss vor einigen Jahren, statt bestehende Stücke unsere eigenen Ängste und Sehnsüchte auf die Bühne zu bringen und somit unsere Zeit mit den Mitteln der Kunst zu spiegeln, wurde glücklicherweise gewürdigt. Gleichzeitig wird es weiterhin unsere Aufgabe sein, unseren täglichen Alltagskämpfen sowie den Wirrnissen und Bedrohungen unserer Tage die dringend nötige Poesie zu verleihen.“