Causa Siemens: Das sagt die Alpenländische zu Muzyczyns iPhone

Markt / 17.08.2023 • 10:12 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Causa Siemens: Das sagt die Alpenländische zu Muzyczyns iPhone
Wilhelm Muzyczyn sieht sich zu unrecht belastet. Doch sein Smartphone beschäftigt seinen früheren Arbeitgeber. VN/Paulitsch, Reuters

Der frühere Geschäftsführer des gemeinnützigen Wohnbauträgers räumte ein, das Mobilgerät entgegengenommen zu haben.

Bregenz, Innsbruck Ein Zitat des “Standards” aus einer Siemens-Sachverhaltsdarstellung brachte den früheren Bregenzer Stadtrat Wilhelm Muzyczyn in Erklärungsnot. Er sei ein “besonderer Nutznießer” von verdächtigen Vorgängen gewesen. Dass er und andere von Siemens mit iPhones bedacht wurden, bestätigt Muzyczyn.

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Dies soll im Rahmen seiner Tätigkeit für die Alpenländische Gemeinnützige WohnbauGmbH geschehen sein. Und auch wenn der frühere Stadtmandatar die Vorwürfe, er habe bei Bauaufträgen im Sinne Siemens Einfluss genommen, als “Blödsinn” zurückweist, schrillen bei der Alpenländische die Alarmglocken.

Wohnbauträger reagiert

“Wir haben von diesen Vorwürfen ebenfalls aus den Medien am Montag, den 14.08., erfahren”, erklärt die Geschäftsleitung der Alpenländischen auf Anfrage der VN. Nicht zuletzt die Aussage Muzyczyns, er wie auch andere Mitarbeiter der Alpenländische seien von Siemens mit iPhones beschenkt worden, irritiert in der Geschäftsleitung in Innsbruck. “Es widerspricht klar unseren Compliance-Vorschriften, Zuwendungen für Auftragsvergaben anzunehmen. Sollte dies der Fall gewesen wein, werden natürlich von unserer Seite entsprechende dienst- und zivilrechtliche Konsequenzen getroffen”, betonen die Geschäftsführer Alexander Zlotek und Cornelia Springer. “Wir nehmen die im Raum stehenden Anschuldigungen sehr ernst und können Ihnen versichern, dass alle für eine lückenlose Aufklärung erforderlichen Maßnahmen getroffen werden oder bereits getroffen wurden.”

Muzyczyn war früher der Geschäftsführer der Alpenländischen in Vorarlberg und ist derzeit Vizepräsident und stellvertretender Vorsitzender der Bregenzer Festspiele Privatstiftung sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Kongresskultur Bregenz GmbH. Außerdem ist er der Vorsitzende der Projektkommission der aktuellen dritten Ausbaustufe des Festspielhauses. Dieses ist nicht im Eigentum der Bregenzer Festspiele oder der Kongresskultur Bregenz, sondern der Stadt Bregenz. Während die Festspiele bislang keine Hinweise hat, geschädigt zu sein, machte sich auch Bregenz auf die Spurensuche.

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Muzyczyn galt mit Stand Mittwoch als keiner der inzwischen zehn Tatverdächtigen in der von Siemens Vorarlberg ausgehenden Betrugscausa, in der die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) bislang als die Hauptgeschädigte gilt. Der Schaden dürfte in die Millionen gehen. Vier Tatverdächtige saßen bis Donnerstag in Untersuchungshaft, zwei inzwischen entlassene Mitarbeiter der KHBG und je ein Mitarbeiter von Hirschmann Automotive und Siemens Vorarlberg. Bei der Haftprüfung wurde am Donnerstag eine Enthaftung ausgesprochen, die restlichen drei wurden für einen Monat verlängert.

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Gegen die restlichen sechs, darunter ein pensionierter KHBG-Mitarbeiter und früherer ÖVP-Gemeindemandatar, wird auf freiem Fuß ermittelt. Gegen drei von ihnen ergab sich der Tatverdacht erst diese Woche aufgrund der laufenden Erhebungen des Landeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft Feldkirch.