Causa Siemens: Muzyczyn und Bregenzer Festspiele reagieren

Der frühere Stadtpolitiker, sowohl bei der Alpenländischen als auch bei den Festspielen in Bauvorhaben involviert ist, räumte ein, ein Mobilgerät angenommen zu haben.
Bregenz Wilhelm Mucyzcyn werde am Dienstag seine Funktionen bei den Bregenzer Festspielen ruhend stellen. Dies wurde den VN aus zuverlässiger Quelle zugetragen.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Die VN erfuhren am Montag aus verlässlicher Quelle, dass Mucyzcyn seine Funktionen ruhend stellen werde. Dies kommt keinem Rücktritt gleich, sondern bedeutet nur, dass eine Funktion für längere Zeit nicht ausgeübt wird. Muzyczyn ist Vizepräsident und stellvertretender Vorsitzender der Bregenzer Festspiele Privatstiftung sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Kongresskultur Bregenz GmbH. Außerdem ist er der Vorsitzende der Projektkommission der aktuellen dritten Ausbaustufe des Festspielhauses. Für das Team Bregenz des Bürgermeisters Michael Ritsch (SPÖ) kandidierte er auf Platz 61 des Stimmzettels. Für Dienstagvormittag wurde eine Aussendung erwartet, die Rede sei von einer “guten Lösung”.
Tatsächlich beschränkte sich der Schritt nicht nur auf die Festspiele. Diese gaben am Dienstag im Wortlaut bekannt:
“Der langjährige Festspiel-Vizepräsident Ing. Wilhelm Muzyczyn wird sein Amt im Stiftungsvorstand der Bregenzer Festspiele Privatstiftung ab sofort ruhen lassen, bis alle Sachverhalte hinsichtlich der im Raum stehenden Vorwürfe in der sogenannten Siemens-Betrugsaffäre vollständig geklärt sind. Dieser Schritt sei richtig und zu respektieren, um möglichen Schaden von den Bregenzer Festspielen abzuwenden, sagt Festspiel-Präsident Hans-Peter Metzler.
In den vergangenen Tagen wurden öffentlich Vorwürfe gegen Ing. Wilhelm Muzyczyn wegen einer mutmaßlichen Beteiligung an der sogenannten Siemens-Betrugsaffäre erhoben. Ing. Wilhelm Muzyczyn hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen.
Die 2002 gegründete Bregenzer Festspiele Privatstiftung ist alleinige Eigentümerin der Bregenzer Festspiele GmbH, die Veranstalterin der jährlich in den Sommermonaten stattfindenden Bregenzer Festspiele ist. Stifter sind der Verein der Freunde der Bregenzer Festspiele, die Republik Österreich, das Land Vorarlberg und die Landeshauptstadt Bregenz.”
Außerdem erschien am Dienstagvormittag, 10 Uhr, eine Aussendung der Bregenzer SPÖ. Diese im Wortlaut:
“Im Rahmen der durch einen der Öffentlichkeit unbekannten Whistleblower genannten Vorwürfe gegen Mitarbeitende unterschiedlicher Unternehmen im privaten und öffentlichen Sektor wegen angeblichen Betruges, wurde auch der Name der Person Ing. Wilhelm Muzyczyn genannt. Es sei hierbei dezidiert betont, dass zu KEINEM bisherigen Augenblick Ing. Muzyczyn als Tatverdächtiger oder Beschuldigter in dieser Causa geführt wird. Da er als Person öffentlichen Interesses jedoch nicht den Schutz seiner Persönlichkeit genießt, kann durch die Berichterstattung, in welcher Ing. Wilhelm Muzyczyn als einzige Person namentlich erwähnt wird, der Eindruck entstehen, er wäre ebenfalls Tatverdächtiger oder Beschuldigter in der Sache. Es sei nochmals betont: Dies ist nicht der Fall.
Dennoch war es Ing. Wilhelm Muzyczyn von Anfang an ein persönliches Anliegen, im Sinne der Transparenz, seinen Beitrag zur lückenlosen Aufklärung der Causa “SIEMENS” zu leisten. Aus diesem Grund geben wir bekannt, dass Wilhelm Muzyczyn sämtliche öffentlichen Aufgaben mit denen er betraut wurde, vorläufig zurücklegen wird. Diese Entscheidung traf Ing. Muzyczyn aus eigener Initiative und in Abstimmung und Einvernehmen mit der Fraktion.
Die Fraktion “Team Bregenz” betont, dass sie Ing. Muzyczyn für diesen Schritt der Transparenz und Aufklärung dankt. Gleichzeitig dankt die Fraktion “Team Bregenz” Ing. Muzyczyn für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die Landeshauptstadt Bregenz in vielfältigsten Funktionen. Wir hoffen, dass die Angelegenheit bald aufgeklärt sein wird und wir Ing. Wilhelm Muzyczynnach positivem Abschluss wieder in seinen Funktionen begrüßen dürfen. Ing. Muzyczyn hat bereits jegliche Vorwürfe gegen ihn als haltlos zurückgewiesen.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Grund sei die Namensnennung des früheren Stadtrats von Bregenz im Rahmen des Siemens-Betrugsskandals. Mucyzcyn räumte gegenüber den VN ein, im Rahmen seiner Funktion als Geschäftsführer der Alpenländischen Gemeinnützige WohnbauGmbH von Siemens ein iPhone entgegengenommen zu haben. Der frühere SPÖ-Politiker gilt für die Staatsanwaltschaft Feldkirch bislang nicht als Tatverdächtiger in der Causa. Der Standard zitierte jedoch aus einer Sachverhaltsdarstellung von Siemens, er sei ein Nutznießer gewesen. Eine Bestätigung, dass Mucyzcyn den Schritt tätigt, stand am Montag zu Redaktionsschluss noch aus.