Prominente Sachverhaltsdarstellung im Siemens-Skandal

Ehemaliger FPÖ-Politiker hat Malversationen in den Rechnungen seines Unternehmens entdeckt.
Feldkirch In Vorarlberg gehen derzeit viele Unternehmerinnen und Unternehmer über ihre Bücher. Das Netzwerk um das Siemens-Büro in Bregenz wird immer deutlicher. Jetzt hat wieder ein Unternehmen bekannt gegeben, Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht zu haben.
Dessen Geschäftsführer: Der ehemalige FPÖ-Politiker Fritz Amann. Er bestätigt auf VN-Anfrage: „Wir sind Betroffene, aber in diesem Wirrwarr um Siemens auch beteiligt.“ Beim Sichten der Rechnungen sei die ein oder andere Malversation aufgetreten. Das betreffe die Vergangenheit, die Mitarbeiter sind nicht mehr dabei, sagt Amann und betont: „Wir unterstützen alle zuständigen Gremien bei der notwendigen Aufklärung und übernehmen jede betriebliche Verantwortung der Handlungen, obwohl wir selbst auch Betrogene sind.“
Seit gut einem Monat erschüttert der Siemens-Skandal die Vorarlberger Wirtschaftswelt. Der Hauptbeschuldigte sitzt in U-Haft. Er soll ein Netzwerk an Unternehmen aufgebaut und mit überhöhten Auftragsbestätigungen und Rechnungen gearbeitet haben. Manche Unternehmer berichten davon, regelrecht unter Druck gesetzt worden sein, dabei mitzumachen. Die Taten sollen im Jahr 2013 begonnen haben, der Schaden ist allerdings noch unbekannt. Manche Beteiligte haben bereits Geld zur Wiedergutmachung hinterlegt – zum Beispiel ein Elektroinstallateur, der mehr als eine Million Euro zurückgezahlt haben soll, berichtet die NEUE.
Im Fokus der Ermittler steht auch ein ehemaliger KHBG-Mitarbeiter, der über seine Nebenbeschäftigung beteiligt gewesen sein soll. Er leitete eine Baufirma. Auch Hirschmann Automotive, die Festspiele und die Alpenländische Heimstätte dürften vom Siemens-Mitarbeiter und seinem Netzwerk geschädigt worden sein. Drei Personen sitzen momentan in Untersuchungshaft – der ehemalige Siemens-Manager sowie zwei ehemalige KHBG-Mitarbeiter. Zwei weitere Personen sind nicht mehr in Haft. Insgesamt gibt es zehn Beschuldigte.