Einzelhändler gegen den Messepark

Politik / 07.09.2023 • 17:12 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Helmut Hollenstein führt einen kleinen Laden in Mühlebach.  <span class="copyright">VN/KUM</span>
Helmut Hollenstein führt einen kleinen Laden in Mühlebach.  VN/KUM

Ganze Wirtschaftsgemeinschaften und manch Einzelhändler stellen sich gegen die Messepark-Erweiterung.

Darum geht’s:

  • Die Erweiterung des Messeparks stößt auf starken Widerstand von Einzelhändlern.
  • Kritiker befürchten Kundenabwanderung und wirtschaftlichen Druck auf lokale Geschäfte.
  • Große Handelsketten wie REWE und Sutterlüty sowie Wirtschaftsgemeinschaften lehnen die Erweiterung ebenfalls ab.

Bregenz Die Emotionen um die Messepark-Erweiterung klingen nicht ab. Am Tag nachdem bekannt geworden ist, dass bereits am kommenden Montag im Landesraumplanungsbeirat darüber abgestimmt werden soll, gehen die Wogen hoch. In den Stellungnahmen zur Erweiterung zeigt sich ein Grund: Der Lebensmittelhandel in Vorarlberg fürchtet, dass der Messepark weitere Kunden abzieht. Unter den Kritikern finden sich große, aber auch kleine Einzelhändler.

Kritik aus Hohenems

Fabio Guagliano betreibt einen ADEG in Hohenems. Er ist überzeugt, dass die geplante Erweiterung den Bemühungen in den Umlandgemeinden, einen lebendigen Stadtkern zu entwickeln, direkt entgegenwirkt. „Geschäfte im Zentrum von Hohenems werden dadurch unattraktiver. Und zwar nicht nur als Einkaufsmöglichkeit, sondern auch als Arbeitgeber.“ Ansässige Kaufleute würden weiter unter Druck gesetzt, sagt Guagliano. Ein weiteres Wachstum sei nicht mehr strukturverträglich. Als Nahversorger halte er die Erweiterung auch hinsichtlich der rasch zunehmenden Bodenversiegelung für problematisch.

Auch Fabio Guagliano vom ADEG in Hohenems hat keine Freude mit der Erweiterung. <span class="copyright">Stadt Hohenems</span>
Auch Fabio Guagliano vom ADEG in Hohenems hat keine Freude mit der Erweiterung. Stadt Hohenems

Auch Helmut Hollenstein kritisiert die geplante Erweiterung. Hollenstein betreibt das Mühlebacher Lädele in Dornbirn-Mühlebach. Er wundert sich über die politisch Verantwortlichen, die für das Projekt sind, da sie stets wiederholen würden, wie wichtig lebendige Ortskerne sind. Und weiter: „Wenn die Stadt- und Landespolitik kein Problem darin sieht, dass durch groß angelegte Bauprojekte Kaufkraft abgezogen wird und kleinere Kaufleute unter Druck geraten, dann soll das aber nicht als Wahlversprechen kommuniziert werden.“ Gerade in Mühlebach sei das Lädele und das Gasthaus nebenan für alle Bewohner von großer Bedeutung.

REWE und Sutterlüty dagegen

Auch die großen wehren sich gegen die Erweiterung. REWE und Sutterlüty zum Beispiel. Wirtschaftsgemeinschaften befinden sich ebenfalls unter den Kritikerinnen und Kritikern: zum Beispiel amKumma oder die WiGe Hard. Auch die WiGe Götzis, die Wirtschaft im Walgau, die WiGe Hohenems und Witus (Wirtschaft und Tourismus im Bregenzerwald) äußern sich kritisch bis ablehnend.

Bürgermeister über Vorgehen verärgert

13 Personen sitzen im Raumplanungsbeirat, der sich am Montag trifft. Die Entscheidung ist zwar nicht verbindlich, in der Regel hält sich die Landesregierung aber an die Empfehlungen. Das Auflageverfahren ist über den Sommer gestartet worden, die Sitzung findet vergleichsweise rasch statt. Das zumindest kritisieren manche Bürgermeister im Land. Kurt Fischer aus Lustenau zum Beispiel: Er ärgert sich über die Art und Weise dieses Verfahrens. Lustenau müsse mit mehr Verkehr rechnen, allerdings habe man das überregionale Verkehrsaufkommen gar nicht untersucht.

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Der Ärger verschiedener Bürgermeister ging sogar am Donnerstag so weit, dass Gerüchte die Runde machten, wonach Kurt Fischer und andere überlegen würden, aus der ÖVP auszutreten. Fischer auf VN-Nachfrage: „Das ist überhaupt kein Thema.” Hier gehe es ja nicht um die Partei, sondern um die handelnden Personen und die Art des Zustandekommens.

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Wie die Mitglieder abstimmen werden, ist nicht klar. Bei einem Rundruf gaben sie sich bedeckt. Man möchte die Diskussion abwarten. Es läuft auf das Instrument der Vertragsraumplanung hinaus, um zumindest einem Teil der Kritik entgegenzutreten.

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