“Natürlich nach wie vor zu hoch”

Nach „Blutgeld“-Sager Selmayrs: Energieministerium meldet sich zu Wort.
wien Mit seinem „Blutgeld“-Sager und seiner unverblümten Kritik an Österreichs Gasimporten aus Russland hat der Vertreter der EU-Kommission in Wien, Martin Selmayr, viel diplomatischen Staub aufgewirbelt. Dabei ging es aber vor allem um seine Wortwahl, weniger um den Inhalt seiner Kritik. Die Gaseinfuhren aus Russland seien „natürlich nach wie vor zu hoch“, hieß es am Freitag aus dem Energieministerium von Ministerin Leonore Gewessler (Grüne). Tatsächlich deckt Österreich nämlich noch immer einen Großteil seines Gasbedarfs mit Importen aus Russland. Sie machten im Juli zwei Drittel der österreichischen Gasimporte aus. „Das ist natürlich nach wie vor zu hoch und finanziert den russischen Angriffskrieg“, heißt es dazu aus dem Ministerium. Allerdings habe man die Abhängigkeit von russischem Gas bereits deutlich zurückgefahren. Der Ausstieg habe bei der Herstellung von Energiesicherheit in Österreich oberste Priorität und könnte bis 2027 geschafft werden. Selmayr hatte die Gaszahlungen an Russland als „Blutgeld“ bezeichnet. Der EU-Diplomat wurde zu einem Gespräch ins Außenministerium zitiert, wie eine Sprecherin des Ressorts am Donnerstag bekannt gab. Auch die Kommission distanzierte sich von den Aussagen.