So reagiert man auf das Ja zur Messepark-Erweiterung

Markt / 11.09.2023 • 16:24 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
So reagiert man auf das Ja zur Messepark-Erweiterung
Wie zu erwarten war, sind manche, aber nicht jeder zufrieden. VOL, Grüne, VN, Messepark

Stimmen für und wider der Erweiterung des Messeparks.

Darum geht’s:

  • Drei von dreizehn Stimmen im Raumplanungsbeirat sind gegen die Erweiterung des Messeparks
  • Ein Kritikpunkt bleibt, dass die Erweiterung den Raumplanungszielen widerspricht.
  • Parkplatzmanagement ein beständiger Wunsch

Bregenz, Dornbirn Drei von dreizehn Stimmen des Raumplanungbeirats sprachen sich gegen die Erweiterung des Messeparks aus. Für Eigentümervertreter Guntram Drexel eine klare Bestätigung eines Generationenprojekts. Es handle sich bei dem Ergebnis um eine klare Zustimmung zum Projekt Messepark 3.0. Die geforderten Auflagen, die bereits überwiegend im Raumplanungsvertrag mit der Stadt Dornbirn enthalten sind, werde man erfüllen. Die Abweichung von der beantragten Fläche bei den Lebensmitteln wird im Hinblick auf das Gesamtprojekt akzeptiert.

Nicht im Sinne der Vorgaben

Eine der drei Ablehnungen kam von Naturschutzanwältin Katharina Lins. “Für mich geht es grundsätzlich in die falsche Richtung”, betont sie. Schließlich seien die Ziele der Raumplanung, den Verkehr zu reduzieren und die Ortskerne zu verdichten. Die Erweiterung des Messeparks widerspreche beiden Zielen, trotz aller Abschwächungen und Kompromisse.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von TikTok angezeigt.

Ein Magnet mit gratis Parkplätzen

Eine weitere Kontra-Stimme kamen wie erwartet von Lauterachs Bürgermeister Elmar Rhomberg, der die Interessen der Gemeinden im Beirat zu vertreten hatte. Für ihn und seine Amtskollegen gebe es im vorliegenden Projekt zu viele offene Fragen. “Viele Bürgermeister halten es nicht für richtig, an der Peripherie noch weitere Lebensmittel-Handelsflächen entstehen zu lassen”, betont er gegenüber den VN. Selbst mit dem Kompromissangebot von künftig 4000 statt wie bislang 3000 Quadratmeter sei dies eine für die Region und Ortszentren kritische Größe.

Elmar Rhomberg vermisst ein zeitgemäßes Verkehrskonzept, das aus seiner Sicht auch eine Parkplatzbewirtschaftung verlangen würde. <span class="copyright">VOL</span>
Elmar Rhomberg vermisst ein zeitgemäßes Verkehrskonzept, das aus seiner Sicht auch eine Parkplatzbewirtschaftung verlangen würde. VOL

Für Rhomberg ist es unverständlich, dass einer der größten Verkehrserreger im Land noch attraktiver werden darf. So sollen künftig durch die Tiefgarage 250 zusätzliche Parkplätze entstehen. Zur Stärkung des öffentlichen Verkehrs brauche es hier eine Parkplatzbewirtschaftung, fordert Rhomberg. “Es ist ein unangenehmes Thema”, weiß der Bürgermeister. “Aber wir Gemeinden leben es tagtäglich vor und erwarten dies auch vom größten Verkehrserreger Vorarlbergs.” Er verweist auf die regelmäßigen Staubildungen rund um Dornbirn; im jetzigen Konzept vermisst er die notwendigen Anreize, um das Mobilitätsverhalten zu ändern. Mit diesem Wunsch blieb er jedoch im Beirat allein. Rückendeckung erhält er vom Verkehrsclub Österreich, der ebenfalls vor einer steigenden Verkehrsbelastung warnt.

Stimmen der Landtagsparteien

“Wir sprechen uns für die Erweiterung des Messeparks aus. Das Potenzial ist vorhanden und für den Standort Vorarlberg verträglich, bedarf aber aus unserer Sicht notwendiger Begleitmaßnahmen”, erklärt Gerry Thür von den Neos. “Für eine bestmögliche Umsetzung sind für uns verkehrspolitische Weichenstellungen und ein Handlungskonzept für die Entwicklung der Ortskerne wichtig.” Das bestehende Mobilitätskonzept des Landes sei unausreichend.

Thür sieht die Versäumnisse beim Mobilitätskonzept eher in der Politik. <span class="copyright">VN/Hartinger</span>
Thür sieht die Versäumnisse beim Mobilitätskonzept eher in der Politik. VN/Hartinger

Bernie Weber, Grünen-Vertreter im Beirat, kritisiert: „Die Interessen des Messepark-Betreibers werden über jene der Vorarlberger Bevölkerung gestellt.“ Er betont, dass die Erweiterung die Bemühungen um lebendige Ortszentren und reduzierten Verkehr konterkariert. Weber fordert ein ausgewogenes Mobilitätskonzept mit einem verstärkten Fokus auf zum Auto alternative Verkehrsmittel und betont, dass die Erweiterung bestehenden Landeszielen widerspricht. Mario Leiter von der SPÖ wiederum spricht von einer maßvollen Erweiterung zur Stärkung der Vorarlberger Wirtschaft.