Eine “Entrümpelungsmission” für das Ehrenamt

Politik / 20.11.2023 • 18:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Eine "Entrümpelungsmission" für das Ehrenamt
Die Rahmenbedingungen für das Ehrenamt sollen verbessert werden. Scopoli, JVP

Junge ÖVP Vorarlberg startet eine Vereinsgesetz-Initiative.

Dornbirn Zehn bis 15 Stunden pro Woche hat Melanie Melmer zuletzt wieder für die Vorbereitungen für ein Konzert der Trachtenkapelle Gantschier investiert. Die 34-jährige ist Dirigentin, stellvertretende Bezirkskapellmeisterin und eine engagierte Frau in der Blasmusik. Sie zählt zu jenen Menschen, die mit ihrem Einsatz einen wertvollen Beitrag für das Miteinander leisten.

Melanie Melmer engagiert sich für die Blasmusik.<span class="copyright">Privat</span><span class="copyright"></span>
Melanie Melmer engagiert sich für die Blasmusik.Privat

In Vorarlberg hat das Ehrenamt rund 170.000 Gesichter in nahezu allen Lebensbereichen. In der Politik hat das Thema nun deutlich an Fahrt aufgenommen. So stand das Ehrenamt vergangene Woche in der Aktuellen Stunde im Landtag im Fokus (die VN berichteten). Dieses soll erleichtert und gefördert werden, so der Grundtenor in der Diskussion. SPÖ-Klubobfrau Manuela Auer forderte etwa fünf Tage Sonderurlaub für Mitglieder von Blaulichtorganisationen.

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Am heutigen Montag präsentierte JVP-Obmann und Landtagsabgeordneter Raphael Wichtl (31) bei einer Pressekonferenz die Initiative “Vorhang auf: Ehrenamt” und damit verbundene Ergebnisse einer Internet-Umfrage unter Ehrenamtlichen in Vorarlberg.

Dabei ging es dem Jungpolitiker und seinen Mitstreitern unter anderem darum herauszufinden, wie Ehrenamt attraktiv bleibt bzw. attraktiver werden kann und mit welchen Herausforderungen die Betreffenden konfrontiert sind.

Raphael Wichtl präsentierte die Umfrageergebnisse am Montag im aha in Dornbirn. <span class="copyright">VN/MEF</span>
Raphael Wichtl präsentierte die Umfrageergebnisse am Montag im aha in Dornbirn. VN/MEF

Teilgenommen an der Umfrage haben demnach rund 550 Menschen im Alter zwischen 41 und 60 Jahren, wie Wichtl bei der Präsentation erläuterte. Der Großteil davon engagiert sich für eine Blaulichtorganisation. Aber auch Vertreter kleinerer Vereine bzw. Verbände seien befragt worden.

Hier geht es zu den Umfrageergebnissen.

“Einige Themen sind dabei immer wieder angesprochen worden”, erläutert Wichtl die Auswertung. So sehen auch die jungen Schwarzen Handlungsbedarf bezüglich eines Freistellungsanspruchs für Einsätze bei Blaulichtorganisationen und möchten eine Auszeichnung für Betriebe, die freiwilliges Engagement außerhalb der Arbeit fördern. Weiters orten sie eine Notwendigkeit eines Anreizsystems für Funktionärinnen und Funktionäre – beispielsweise in Form eines Klimatickets.

Beim vierten und zentralen Punkt auf der Forderungsliste geht es um die Überarbeitung bzw. “Entrümpelung” des Vereinsgesetzes, welches nach Ansicht der Jungpolitiker zu komplex und bürokratisch ist. Dazu haben sie nun eine Online-Petition auf ihrer Webseite gestartet.

Unterstützung für Funktionäre und mehr Geld gefordert

Geht es beispielsweise nach Blasmusikverbandsgeschäftsführerin Sabrina Ganahl, so sollte es neben der Überarbeitung des Vereinsgesetzes und mehr Unterstützungangeboten für Vereinsverantwortliche auch mehr Geld geben. “Die Vereine und die Verbände im Land sind von der Teuerung nicht verschont geblieben und brauchen daher dringend eine Förderungserhöhung”, meint sie.

Unterdessen stehen für Dirigentin Melanie Melmer und die Trachtenkapelle Gantschier nach probereichen Wochen und dem soeben über die Bühne gegangenen Konzertwochenende wieder ruhigere Zeiten an. Dann sind es vier bis fünf Stunden pro Woche, in denen sie sich in ihrer Freizeit für die Musik engagiert. “Mich begeistert einfach, wie alle zusammenhelfen und Dinge erreicht werden, die gar nicht möglich erscheinen”, erläutert sie ihre Motivation dafür.