Offene Stellen in der Kinderbetreuung als blinder Fleck

Land verweist auf Zuständigkeit der Gemeinden. Gratis-Betreuung hält die Landesregierung für wenig zielführend.
Schwarzach Kinderbetreuung ist ein wichtiges Thema. Der Bedarf steigt, immer mehr Kinder werden fremdbetreut. Deshalb braucht es laufend qualifiziertes Personal. Wie viel genau, ist aber gar nicht so einfach festzustellen. Zahlen über die offenen Stellen in der Elementarpädagogik insgesamt liegen der Landesregierung nicht vor. Ein VN-Rundruf in einigen Gemeinden zeigt aber: Die Personalabdeckung ist prinzipiell ausreichend, auch wenn es teilweise zu Schwankungen kommen kann.
Bezüglich der offenen Stellen verweist eine Sprecherin der zuständigen Landesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) auf die Zuständigkeit der Kommunen für das Personal. Da das Land nicht Arbeitgeber sei, verfüge es über keine Informationen dazu. Es gibt also keine allgemeine Statistik mit vergleichbaren Zahlen. Auch der Gemeindeverband verfügt nicht über eine solche. Anhaltspunkte liefern lediglich aktuelle Stellenausschreibungen. Besser sieht die Datenlage bei den angestellten Pädagoginnen und Pädagogen aus. Laut Kindertagesheimstatistik 2024/2025 waren insgesamt 4553 Personen rund 121.000 Stunden in Kleinkindgruppen, Spielgruppen und im Kindergarten im Einsatz, Reinigungs- und Hauspersonal ausgenommen. Dazu kommen 40 Tageseltern. Insgesamt sind 17.554 Kinder betreut worden.
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In der Landeshauptstadt sieht die Personallage derzeit gut aus. “Zusätzliche pädagogische Fachkräfte wären jedoch jederzeit willkommen, sofern dies der Budgetrahmen und der Beschäftigungsrahmenplan ermöglichen”, sagt eine Sprecherin. Aktuell beschäftigt Bregenz in den städtischen Betreuungseinrichtungen 37 Personen in der Kleinkindbetreuung, in den Kindergärten sind es 199. Götzis und Hohenems haben derzeit ebenfalls keine Probleme, alle Stellen zu besetzen. Unterjährig komme es aber immer wieder zu Schwankungen, hieß es aus Götzis. Das Beschäftigungsausmaß ändert sich etwa, Mitarbeitende gehen in Karenz oder kehren aus dieser zurück oder hören überhaupt auf. 67 Menschen arbeiten dort derzeit in den Kindergärten der Gemeinde, 58 in der Kinderbetreuung. Hohenems sind es 117 beziehungsweise 48. Rankweil hat derzeit eine offene Stelle ausgeschrieben. In dieser Kommune arbeiten 28 Personen in der Kleinkindbetreuung, 110 in den Kindergärten. Aus Schruns erfuhren die VN, dass aktuell in den Kindergärten 25 Person beschäftigt sind. Derzeit würden zwei Pädagogen gesucht.
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Eine von der Arbeiterkammer in Auftrag gegebene Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung beleuchtete vor kurzem die möglichen Gründe dafür, warum Eltern ihre Kinder nicht oder nur geringfügig in die Kinderbetreuung schicken: Neben traditionellen Rollenerwartungen, besonders an Mütter, spielen auch strukturelle Hürden, etwa fehlende Plätze oder Kosten, eine Rolle.
Was Rollenerwartungen angeht, unterstreicht Schöbi-Fink die Bedeutung von Bewusstseinsbildung. “Eine gleichberechtigte Zukunft betrifft uns alle, auch Männer.” Ein generelles kostenloses Angebot für die Kinderbetreuung hält sie aber für wenig zielführend. Sie setzt auf die soziale Staffelung mit kostenlosem Angebot für Familien mit einem niedrigen Einkommen. Im Vergleich zum Vorjahr würden heuer 130 Kinder mehr die soziale Staffelung in Anspruch nehmen, erläutert die Sprecherin Schöbi-Finks. In manchen Bundesländern, etwa Wien, ist die Kinderbetreuung gratis. Die Sprecherin ergänzt: Damit sei nicht automatisch garantiert, dass Eltern die Angebote auch in Anspruch nehmen und erwerbstätig bleiben, zu diesem Schluss komme auch die Arbeiterkammer-Studie.
Ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gibt es in Vorarlberg, wie in den anderen Bundesländern, ebenfalls nicht. In Tirol soll ein solcher für Kinder ab zwei Jahren im Herbst 2026 kommen, dort wird aktuell über diese Frage gestritten. Hierzulande sieht das Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz einen Versorgungsauftrag vor. Das heißt, dass die Gemeinden Kindern ab zwei Jahren bis zur vierten Schulstufe einen Platz zur Verfügung stellen müssen. Schöbi-Finks Sprecherin sagt dazu: Die Praxis zeige, dass die Gemeinden dies zufriedenstellend erledigten.