Die Insel des ewigen Frühlings

Das idyllische Fleckchen Fajã dos Padres auf Madeira bietet alles, wofür die Atlantikinsel berühmt ist.
Am reizvollsten sind Orte, die nicht leicht zu erreichen sind. Auf der Atlantikinsel Madeira ist Fajã dos Padres an der Südwestküste ein solcher Platz. Der schmale Küstenstreifen zu Füßen der Cabo Giraõ, der höchsten Steilküste Europas, ist ein fruchtbarer Garten und beliebtes Ausflugsziel. Dank einer modernen Gondelbahn ist der Garten Eden nur vier Minuten entfernt. Erst seit wenigen Jahren ist es möglich, ohne Gefahr einen Blick in die Tiefe zu wagen: Ein Skywalk aus Glas und Metall ragt meterweit über die Steilküste Cabo Giraõ. Der gläserne Boden wird von einer eingelassenen Platte unterbrochen, auf der zu lesen steht: Sie befinden sich 580 Meter über dem Meeresspiegel. Hinunterzuschauen ist nur etwas für Schwindelfreie, aber grandios. Die Wellen schlagen schäumend an den steinigen und menschenleeren Strand. Gleich daneben kommen tiefgrüne terrassierte Felder in übersichtlicher Größe in Sicht. Keine Frage, da will jeder hin.
Seit dem vergangenen Jahr ist das mit der Eröffnung der Seilbahn nach Fajã dos Padres ganz bequem möglich. Die Fahrt in der modernen Gondel für vier Personen dauert vier Minuten und endet mitten in der üppigen Obst- und Gemüseplantage der Familie Jardim Fernandes. Die Äste der Bäume biegen sich unter reifen Mangos, Cayennekirschen, Avocados und Passionsfrüchten. Allein 1,5 Hektar nehmen die Bananenstauden für sich in Anspruch. Überall, wo noch Platz zwischen Tomaten und Süßkartoffeln ist, stehen farbenprächtige Blumen: orange Feuerbegonien, Strelitzien, Engelstrompeten und rote Fuchsien. Die Geschichte der landwirtschaftlichen Nutzung dieses von einem besonderen Mikroklima begünstigten Küstenstreifens reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. 150 Jahre lang war er im Besitz der Jesuiten, die hier den weit über die Grenzen Portugals bekannten Malvasia-Wein anbauten. Als sie 1766 von der Insel vertrieben wurden, verschwand der Weinanbau unter wechselnden Besitzern zugunsten von Zuckerrohr und Bananen. Mario Jardim Fernandes, gelernter Winzer aus dem Norden Madeiras, griff die Tradition auf und pflanzte
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