
die berühmte Rebsorte wieder an. Ihn brachte die Liebe an die milde Küste Madeiras. Einen ganz besonderen Tropfen zapft Mario direkt aus dem Fass, wo dieser seit 2001 reift und viel zu selten ist, um auf Flaschen gezogen zu werden. Dieser Wein leuchtet wie Bernstein im Glas und rollt ganz sanft über Gaumen und Zunge.
Lange Zeit war Fajã dos Padres nur auf dem Wasserweg zu erreichen. Selbst für geübte Kletterer war die steile Küste unüberwindbar. 1968 wurde ein Fahrstuhl direkt an die Felswand gebaut, der nicht jedem geheuer war. Mit der Seilbahn trauen sich mehr Gäste die Fahrt in 300 Meter Tiefe zu. Einige wählen für den Rückweg das Boot, um den einmaligen Blick auf Cabo Giraõ von der Wasserseite und die zehn Kilometer entfernte malerische Hafeneinfahrt der auf Felsen gebauten Hauptstadt Funchal zu genießen.
Das Fischerdorf Câmara
Auf halbem Wege dahin lohnt es sich, in der schmalen Naturhafenbucht am Fischerdorf Câmara de Lobos einen Stopp einzulegen. Tagsüber liegen die bunt bemalten Boote am Strand, denn die Fischer haben sich hier auf den Fang des begehrten Degenfischs spezialisiert. Den Espada, der mit seiner glatten schwarzen Haut eher aussieht wie eine dicke Wasserschlange, fangen sie nachts, wenn er aus 1500 Metern Tiefe der Meeresoberfläche bis auf 600 Meter näherkommt. Der Degenfisch gilt auf Madeira neben dem Thunfisch als die Fischspezialität, denn unter der wenig appetitlich aussehenden Hülle verbirgt sich zartes und saftiges Fleisch, das gegrillt oder in krosser Teighülle serviert wird. Dazu passt ein gut gemixter Poncha. Ohne ein Glas Poncha getrunken zu haben, soll hier kein Fischer an Bord seines Kutters gehen. Zitronen, Orangen, Maracuja, sehr viel Honig und noch mehr vom hochprozentigen Aguardente, einem rasch fermentierten Zuckerrohr-Rum, sind die Zutaten. Der Mix trinkt sich bei strahlendem Sonnenschein und Meerblick wie Limonade. Doch das Gefühl ist trügerisch. Schon nach dem zweiten Gläschen ist die Laune recht beschwingt, doch damit soll eine Bootsfahrt auch bei hohem Wellengang kein Problem mehr sein, weil die äußeren Schwankungen mit den inneren ausgeglichen werden. srt/ Heidrun Braun
