Mit dem Zug durch die Berge

Ein Abenteuer mit der Rhätischen Bahn führt von Chur bis zu den Gletschern und nach Lugano zu den Palmen.
Die Nachricht traf uns mitten ins beinahe gefrorene Mark. Die Minusgrade in Chur, der ältesten Stadt der Schweiz, hatten wir bis dahin ignoriert. So gut es eben ging. Die von Verena Gruber lebendig erzählte Geschichte über die Hauptstadt des Kantons Graubünden ließ uns die eisige Kälte während des Spaziergangs durch die engen, verwinkelten Gassen etwas vergessen. Vorbei am Geburtshaus von Angelika Kauffmann und hinauf bis zur Kathedrale, die im Jahr 1272 der Maria Himmelfahrt geweiht wurde, gab die Stadtführerin überaus interessante Einblicke. „Es ist die Transitroute über die Alpen, die die Stadt von jeher mitgeprägt hat“, war von ihr während des Besuchs im Rathaus zu vernehmen. Auf sehr reizvolle Weise vereint sind die historische Villa Planta und ein Neubau der prominenten Architekten Barozzi & Veiga aus Barcelona. Die innen wie außen kontrastreichen Gebäude sind unterirdisch verbunden und beherbergen gemeinsam das Bündner Kunstmuseum Chur.
Und nun das. Die für den nächsten Tag geplante Schneeschuh-Wanderung wurde im Vorfeld abgesagt. Des Wetters wegen. Wo wir uns so sehr darauf gefreut hatten und die adäquate Bekleidung mindestens den halben Koffer füllte. Das war das eine, und das nächste Ungemach sollte folgen. Allerdings erst nach dem herzhaften, original bündnerischen Abendessen im Geschirrzimmer des „Romantikhotels Stern“. Nein, das Porzellan war nicht gemeint. Es ist vielmehr das Geschirr der Pferde aus früheren Tagen, das die Wände des Raumes ziert. Die zelebrierte Gastfreundschaft und die aufgetischte Trilogie aus der heimischen Küche wärmten Leib und Seele vorzüglich.
Die spektakuläre Bahnstrecke
Ideale Wetterbedingungen waren für die Fahrt im Panoramazug, mit dem uns der Berninaexpress von Chur nach St. Moritz über die abenteuerliche Bergstrecke bringen würde, nicht zu erwarten. Geht es nach Christoph Leu, Swiss Travel System, punktet der öffentliche Verkehr ja gerade damit, dass Fahrten kurzfristig geplant werden können. So würde man sich einen strahlenden Sonnentag aussuchen und den Schienenstrang samt rotem Zug kontrastreich zwischen weißem Schnee und blauem Himmel erleben.
Fortsetzung auf Seite G2