
Renovierungsarbeiten für das Sprachzentrum begannen. Die Kapelle und das einstige Haus des Steinbruchchefs, das den Namen „Y Plas“ trägt, wurden zu Unterrichtsräumen, die Wohnhäuser zu Unterkünften, sodass hier ab 1982 erste Walisisch-Kurse abgehalten werden konnten. Die Schlafstätten in Nant Gwrtheyrn, das jährlich allein 50.000 Tagesgäste zählt, stehen allen offen. Und so legen nicht wenige, die auf dem Wales Coastal Path unterwegs sind, hier ein Nachtlager abseits allen Trubels ein.
Überaus lohnend ist auch ein Abstecher nach Caernarfon. Die 10.000-Seelen-Gemeinde an der Meerenge von Menai fühlt sich spürbar königlich. Nicht nur, weil das weithin sichtbare Schloss im Herzen der malerischen Altstadt als Weltkulturerbe unter dem Schutz der Unesco steht, sondern weil im Hof der trutzigen Festung der britische Thronfolger Charles im Jahre 1969 zum Prince of Wales gekrönt wurde. Bis heute sind die Windsors dem Städtchen eng verbunden und statten Caernarfon regelmäßig einen Besuch ab.
Eine völlig andere Welt eröffnet sich in Portmeirion, wo der exzentrische Visionär Clough William-Ellis (1883-1978) zwischen 1925 und 1972 seine eigene kleine Welt geschaffen hatte: einen verspielten Ort mit bonbonfarbenen Fassaden, Türmchen, Säulengängen, Kirchen, Kuppeln, Statuen und einem liebevoll angelegten Garten. Vieles ist echt, manches aber einfach nur schöner Schein. Über Portmeirion schwebt ein Hauch der Toskana mit einem Hang zum Disneyland. Zu den vielen kuriosen Bauwerken gehören der Bell Tower of Campanile, die Buddha Statue aus Ingrid Bergmanns Film „The Inn of the Sixth Happiness“, der Pantheon, eine klassische Kolonnade, die William Reeve 1760 für den Arnos Court in Bristol errichtet hatte und ein „falscher“ Leuchtturm. „William-Ellis wollte beweisen, dass er an einem der schönsten Flecken dieser Erde etwas ebenso Schönes schaffen konnte, ohne diesen Ort zu zerstören“, berichtet Meurig Jones, Location Manager von Portmeirion, voller Ehrfurcht über die Entstehung dieses ehrgeizigen Projektes, das ein bisschen an eine Filmkulisse erinnert.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.