Welterbe und Strandidylle

Reise / 29.03.2019 • 12:33 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Welterbe und Strandidylle

Der Norden von Wales besticht durch Sandbuchten, wilde Klippen, imposante Schlösser und charmante Dörfer.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig es eigentlich braucht, um kiloweise Glückshormone auszuschütten. So im Norden von Wales auf der Lleyn-Halbinsel. Der Anblick der weiten Bucht, der sanften Hügel und der irischen See lässt in Sekundenschnelle den wolkenverhangenen Himmel vergessen. Auf der Landzunge etwas oberhalb duckt sich der malerische Golfplatz von Nefyn in die weitläufige Dünen- und Hügellandschaft. Die speziellen Windverhältnisse stellen die Spieler vor besondere Herausforderungen, während unten am Strand der Wales Coastal Path verläuft, der mit 1400 Kilometern längste Küstenwanderweg der Welt. Wer diesem ein paar Kilometer folgt, gelangt zu einem besonderen Kleinod namens Nant Gwrtheyrn. Das kleine Dörfchen liegt in einer tief eingeschnittenen Schlucht an der irischen See im Schatten von fast 400 Metern hoch aufragenden Bergen. Dort, wo ab Mitte des 19. Jahrhunderts für gut neun Jahrzehnte Steine abgebaut wurden, stoßen viele heute auf schwere verbale Brocken. Denn seit 1982 wird in Nant Gwrtheyrn versucht, Erwachsenen aus aller Welt die Besonderheiten der alles andere als einfachen walisischen Sprache näherzubringen.

„Im 18. Jahrhundert waren die Industriemetropolen in England händeringend auf der Suche nach Baumaterial. Insbesondere aus Manchester und Liverpool wurden die Fühler ins benachbarte Wales ausgestreckt“, so Mathew Penri, eine von drei Lehrkräften im sogenannten National Language Centre. Im Jahre 1860 eröffneten in Nant Gwrtheyrn, so der 26-Jährige weiter, gleich drei Steinbrüche, in denen Granit als Straßenbelag abgebaut wurde. Für die Arbeiter wurden zwei Häuserreihen hochgezogen. Auch eine Kapelle und ein Geschäft fehlten nicht. Als Anfang des 20. Jahrhunderts das Kopfsteinpflaster mehr und mehr dem Asphalt als Straßenbelag weichen musste, wurde gleichzeitig das Ende der Steinbrüche eingeläutet. Die Arbeiter und ihre Familien verließen Nant Gwrtheyrn und die Siedlung verfiel in einen Dornröschenschlaf, ehe hier ab Ende der 1970er- Jahre umfangreiche Umbau- und

Fortsetzung auf Seite G2

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.