Fortsetzung der Geschichte Genussvolle Tour durch Olhao von Seite G1

Reise / 02.08.2019 • 10:06 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
In den Markthallen von Olhao kann man die Vielfalt der Region erkennen. Im Süden Portugals wächst fast alles. shutterstock (5)
In den Markthallen von Olhao kann man die Vielfalt der Region erkennen. Im Süden Portugals wächst fast alles. shutterstock (5)

Wir schlendern vorbei an Tischen, an denen alte Männer mit Sagres, dem portugiesischen Bier, anstoßen. In diese Männerrunden verlieren sich kaum Frauen. So war es immer schon, sagt Joana. Die Fischer mit den von Sonne und Wind gegerbten Gesichtern treffen sich auf ein Bier und eine Runde Petiscos, den portugiesischen Häppchen – und zum Reden. Als wir uns am Tresen eines der Bistros ein Tellerchen mit Carne de vinha d‘alhos, Fleischstückchen in traditioneller Rotweinmarinade, holen, machen die Männer freundlich Platz und nicken uns zu. Schon auffallend, wie freundlich alle hier sind, wie gern sie lachen und von sich erzählen. Und sie haben einiges zu berichten. Wie Sara in der Fischfabrik Manna. Ihr Großvater hat das Unternehmen 1954 gegründet. Da war er nicht der einzige, der mit Fisch in Dosen Geld verdienen wollte. 37 solcher Fischdosen-Fabriken gab es in Olhao, zu viele für den kleinen Ort. Die Fabrik mit dem schönen Namen „Manna“ hielt sich, auch weil man sich immer wieder neu erfand. Die Food-Tour ist auch eine Einführung in die heute so aktuelle „mediterrane Küche“. Dabei, so die Jungunternehmerin, „berühren wir in Portugal das Mittelmeer nicht einmal“. Doch die Essenz der mediterranen Küche ist auch das Herz der portugiesischen Küche: Brot, Wein und Olivenöl. Im Fischrestaurant von Joao – ja, hier heißen viele so – steht das alles schon auf dem Tisch. Der Besitzer Joao Bento, ein drahtiger Mann in den Vierzigern, war Boxweltmeister im Leichtgewicht. Er führt nicht nur das Restaurant, er betätigt sich auch als Bildhauer und hilft bei der Ausbildung benachteiligter Kinder.

Unser letzter Stopp ist das Eiscafé „Selvi Gelati“, 1951 war es die erste Eisdiele in Olhao. Wir schlecken ein Dom-Rodrigo-Eis aus viel Eigelb, noch mehr Zucker und Mandeln. Dann schlendern wir noch einmal durch die engen Gässchen Olhaos, wo die Bewohner sich abends am Grill treffen, um zu essen, zu trinken und zu reden. Man schottet sich nicht ab in diesem Städtchen; die Gassen, durch die sich kein Auto zwängen kann, sind so etwas wie das erweiterte Wohnzimmer, ein Treffpunkt der Nachbarschaft. Irgendwie schade, dass wir nicht dazu gehören.

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